Demonstration in Düsseldorf Fridays for Future fordert Kohlestopp 2030
Düsseldorf · Rund 800 Demonstranten ließen ihrem Ärger auf die Regierungsparteien freien Lauf.
Auf der ersten großen Fridays for Future-Demonstration in Düsseldorf seit der Corona-Pandemie machten sich die nach Angaben der Organisatoren rund 800 Demonstranten, darunter Klimaschutz-Organisationen aus ganz Nordrhein-Westfalen, auf dem Weg vom IHZ-Platz zum Landtag besonders breit. Streng aufgereiht marschierten sie mit je zehn Leuten in einer Reihe. Zwar sollte zwischen jeder Reihe 1,5 Meter Abstand gehalten werden, tatsächlich blieb es oft eher bei einem Meter. Doch vor allem der Beschluss, den Kohleabbau im Jahr 2038 zu beenden, ist für der Demonstranten ein Zeichen dafür, dass die Forderungen nach Klimaschutz wieder sichtbarer gemacht werden müssen. Mit Gesängen und Lautsprechern forderten die Demonstranten, der Abbau müsse bereits 2030 beendet werden. Anders seien die Ziele der Pariser Klimakonferenz, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu deckeln, kaum noch zu erreichen. An den lokalen Zentralen von CDU und SPD, an denen die Demo entlang lief, machten die Demonstranten auf roten Karten ihrem Ärger und ihrer Enttäuschung Luft. Die Karten mit den Forderungen wurden in die Briefkästen der Parteizentralen gestopft. Als besondere Geschenke für die Parteien gab es für die SPD zudem ein Bobby-Car in sozialdemokratischem Rot für ihre „Kindergartenpolitik“ und einen Spielzeug-Traktor für CDU.
Auch wenn die Abstände nicht ganz eingehalten werden konnten, machten die Organisatoren darauf aufmerksam, dass die Großveranstaltung kein „Super-Spreader“ werden darf. „Wir können nicht an einer Stelle fordern, Wissenschaftlern zuzuhören und sie dann an anderer Stelle selbst ignorieren“, erklärte der Mitorganisator Lukas Mielczarek und appellierte energisch mit dem Megafon durch die Reihen laufend zum Start der Kundgebung an die Verantwortung der Demonstranten: „Wir stehen auch unter besonderer Beobachtung und dürfen uns nicht inkonsequent verhalten.“ Für die Kölner Studentin Alina S. (21) ist eine pandemiesichere Demo zwar schwierig, aber realistischer als andere Großveranstaltungen. „Vielleicht ist es um so besser, wenn wir uns breiter machen müssen und noch größer wirken“, zieht sie das Positive aus der Situation.