Der Kampf für den Hofgarten
Heute vor 50 Jahren gingen Tausende für den Erhalt der Landskrone auf die Straße.
Düsseldorf. Heute vor 50 Jahren gingen rund 10.000 Bürger auf die Straße, um für den Erhalt der Landskrone zu kämpfen. Im Zuge des Baus des Jan-Wellem-Platzes sollte die Wasserfläche nach den Vorstellungen des damaligen Planungsdezernenten Friedrich Tamms erheblich verkleinert werden.
Für die Anlage der Hofgartenpassage hatte er schon einen großen Teil der Landskrone zuschütten lassen. Ein Teil dieser Maßnahmen wurde als Folge des Protestes wieder rückgängig gemacht. Der geschlängelte Weg am Südufer der Landskrone als Ersatz für Bürgersteig und Allee auf der Hofgartenstraße blieb aber erhalten.
Zum Protest aufgerufen hatte die Vaterstädtische Arbeitsgemeinschaft Düsseldorf (VAGD), die Vorläufervereinigung der heutigen AGD, der Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine. Insgesamt 8.000 Deutsche Mark hatte sich die VAGD damals die Aktion kosten lassen. Flugblätter wurden verteilt und in Zeitungen auf das Problem hingewiesen.
Wer nicht mit auf die Straße ging, gab Stimmzettel ab. Insgesamt 54.000 Bürger sprachen sich damals für den Erhalt des Hofgartens aus. Als Folge dieses Votums wurde zwei Jahre später vom Rat eine Satzung zum Schutz des Hofgartens erlassen.
Dem Protest vorausgegangen war ein jahrelanger Streit über die beste Verkehrsführung von Berliner Allee zur Kaiserstraße. Zur Debatte standen schon damals ein Autotunnel, wie er heute geplant ist, oder die von Tamms favorisierte Hochstraße (siehe Kasten). Doch der Rat entschied sich im Mai 1960 für den Bau des Tausendfüßlers.
Immerhin erreichte die VAGD mit ihrem Protest, dass die Fußgänger zu den einzelnen Hofgartenteilen nicht, wie von Tamms geplant, über Brücken geführt wurden, sondern dass diese Passagen unter dem Straßenniveau angelegt wurden.
So entstanden Jägerhofpassage, Jan-Wellem-Passage und Weyhe-Passage. Auch der Fuß der Straßenrampe wurde vom Hofgärtnerhaus südlich zum heutigen Schauspielhaus verlegt.