Nicht das letzte Opfer für den Song Contest

Nach Fortuna müssen nun Schüler und Sportler ausweichen

Zuerst war es die Fortuna, die dem Eurovision Song Contest weichen und die heimische Arena für drei Spiele zu räumen hat. Jetzt sind es die vielen Nutzer der Leichtathletikhalle im Arena-Sportpark, die sich ein Ausweichquartier suchen müssen. Und diese beiden werden nicht die einzigen bleiben, die Abstriche machen sollen, um das laut NDR „größte Musikevent der Welt“ in Düsseldorf zu ermöglichen.

Denn wenn Anfang Mai tatsächlich die Welle der ESC- und Interpack-Besucher nach Düsseldorf schwappt, wird es noch zu Einschränkungen kommen, an die heute noch niemand denkt: Vermutlich wird es ein Kunststück werden, ein Taxi zu bekommen. Straßenbahnen und Busse werden noch voller sein als sonst. Das ist der Preis, den Düsseldorf für eine Veranstaltung dieser Größenordnung zahlen muss. Und es sollte diesen Preis gerne bezahlen, denn der Song Contest bleibt eine garantiert einmalige Geschichte.

Der Ärger der Schulleiter über Ausfälle oder Unannehmlichkeiten bei der Planung des Sportunterrichts und der Frust der Vereinssportler über schlechtere Trainingsbedingungen sind verständlich. Doch die Umwandlung der Leichtathletikhalle in ein Medienzentrum ist Bestandteil des Großereignisses, dem die Stadt alles unterordnet.

Die Stadtspitze, die sich so gerne im Glanze des nahenden Song Contests sonnt, muss sich allerdings einen Vorwurf gefallen lassen: In Sachen Kommunikation lief es nicht gerade perfekt. Zuerst wurde vielen Fortuna-Fans der Mund mit einer Rückkehr an den Flinger Broich wässrig gemacht, dann gab es ein Alternativstadion. Und nun flattert den Schulleitern ein Schreiben ins Haus, das für eine Verärgerung sorgt, die Schuldezernent Hintzsche im Eiltempo aufarbeiten muss. Wenn die Stadt, wie oft betont, ganz Düsseldorf und alle seine Bürger am ESC teilhaben lassen möchte, sollte sie behutsamer mit denen umgehen, die durch den ESC Nachteile haben.