Düsseldorf Der König von der Kö wird 80
Das Geschäft von Albert Eickhoff hat zwar Dior übernommen. Doch der Kunstfreund thront weiter in seinem Büro über der Nobelmeile.
Düsseldorf. „Mein Alter hat noch nicht begonnen“, kokettierte Albert Eickhoff vor fünf Jahren zu seinem 75. Geburtstag. Das war ein Jahr vor seinem 50-jährigen Geschäftsbestehen 2011, das er zusammen mit seiner Goldhochzeit als ganz große Oper in der Langen Foundation feierte.
„Wir feiern 100 Saisons“ - Eickhoff über Eickhoff. Max Raabe spielte mit seinem Palast-Orchester, Martin Schläpfer trat mit dem Opernballett auf, Iris Berben und Sebastian Koch rezitierten. Die Schirmherrschaft für „Mirror of Work - Mirror of Love“ hatte Maria Furtwängler übernommen.
Am Samstag feiert der „König der Kö“, wie ihn die FAZ einmal nannte, seinen 80. Geburtstag. Sein Schloss an der Kö hat inzwischen Dior übernommen, doch die wirklich glanzvolle Ära dieses Eckpunkts des Modehandels, ist vorbei. Nicht so ganz: Albert Eickhoff thront noch über allem und allen in seinem Büro. „Mit Sekretärin und Finanzmann“, verriet der Kunstfreund erst jüngst schmunzelnd bei der Ballett-Premiere im Opernhaus.
Das gesunde Unternehmer-Gen hat Albert Eickhoff wohl von seinem Vater, einem Gemischtwarenhändler in Lippstadt. Der riet seinem Filius, eine Uhrmacherwerkstatt im Nachbarhaus aufzumachen: Einmal in die Uhr pusten: 5 Mark.“ Doch der Junge machte lieber Mode. Dabei ist ihm die Puste nie ausgegangen.
Bereits 1961 gründete Albert Eickhoff mit seiner Frau Brigitte seinen ersten Modesalon, 1974 einen zweiten — und machte Lippstadt zum Mode-Mekka. Er lockte Versace in die Provinz zu dessen ersten Fashion Show überhaupt. im Da kam sogar Änne Burda aus Offenbach gucken. Eickhoff kaufte Armani ein, war einer der ersten deutschen Kunden bei Prada und Gucci, orderte Chloé, als Karl Lagerfeld für die Marke entwarf. Tat er später auch für Eickhoff und rief ihn auch mal nach seinen Schauen an. Jil Sander suchte Rat vor einem Comeback. Die Designer machen Mode, Eickhoff hat die Meinung dazu.
1981 verlegte der Filialist aus Lippstadt seinen Hauptsitz an die Düsseldorfer Königsallee. Mehr als hundert Kollektionen auf über 1000 Quadratmetern. Schon anderthalb Stunden nach der Eröffnung war der Laden so voll, dass die Polizei kommen und absperren musste.
Der Mode-Tempel an der Kö, bald mit internationalen Häusern wie Bergdorf Goodman oder Saks Fifth Avenue verglichen, adelte Düsseldorfs Luxus-Boulevard wie kein anderer. Fachmedien schätzten seinen Jahresumsatz auf 20 bis 25 Millionen Euro. 2013, kurz vor Schluss, war mit über 27 Millionen Euro das beste Jahr überhaupt, verriet der Modehändler nicht ohne Stolz während eines WZ-Interviews.
Der Mann hat eben ein Näschen für Mode und ein Händchen fürs Marketing. „Gemüse und Fleisch verdirbt“, sagte er mal: „Mode auch“. Eickhoff war der Rechenkünstler mit dem Rotstift. Wenn er reduzierte — immer als erster — zogen die anderen nach. Ist Albert Eickhoff der Doyen der Mode, so war seine Frau Brigitte stets die Diplomatin in Familie und Firma. „Ich bin einem Engel begegnet“, erklärte ihr Angetrauter zur Goldhochzeit.
Zwar übergab der Patriarch 2009 das Zepter an Tochter Susanne mit Schwiegersohn Stefan Asbrand-Eickhoff, doch behielt er für Beobachter immer irgendwie die Krone auf. Wobei die Person und Persönlichkeit Albert Eickhoff polarisieren. Doch während seiner Steuer-Affäre 2012 flackerte nur kurz Häme auf. Sein Name war auf einer CD. Als Finanzbeamte aus der Schweiz bei ihm auftauchten, fragte er höflich, warum sie kämen. Antwort: „Weil sie berühmt sind.“
Für Albert Eickhoff haben heute Familie und Freunde Saison. Der Mann der Mode war immer auch ein begnadeter Gastgeber. Als solcher geht er sicher noch lange nicht in Pension . . .