Düsseldorf-Golzheim Golzheim-Fest beerdigt: Politik lehnt Förderung ab
Entscheidung löst im Internet Sturm der Entrüstung aus. Veranstalter beantragte 45 000 Euro, um hochkarätige Bands zu buchen.
Düsseldorf. Das Golzheim-Fest hat wohl keine Zukunft mehr in Düsseldorf. Der Kulturausschuss hat jetzt einen Antrag auf finanzielle Unterstützung abgelehnt. Veranstalter Henry Storch kündigt nun gegenüber der WZ an, das Gratis-Festival unter der Theodor-Heuss-Brücke künftig nicht mehr ausrichten zu wollen. Bei Facebook sorgt die Entscheidung der Politik für einen Sturm der Entrüstung.
Storch, Chef des Musiklabels Unique-Records sowie des Musikverlags Unique, DJ und seit 28 Jahren Kulturveranstalter in Düsseldorf, erklärt: „Unser Festival wird offenbar nicht von der Stadt gewollt. Und da ist auch bei mir ein Punkt erreicht, wo ich keine Lust mehr habe.“ 45 000 Euro wollte Storch haben, um auch „mehrere hochkarätige Bands“ buchen zu können, und das ohne private Sponsoren.
Bereits für dieses Jahr hatte Storch solche Pläne, der Förderantrag lag jedoch nicht fristgerecht vor, so dass Storch das stets von einem Straßenfest begleitete Musikfestival in seinem siebten Jahr absagte. „Was mich am meisten ärgert, ist nicht mal, dass wir das Geld nicht bekommen. Sondern, dass noch nicht mal jemand mit uns geredet hat. Wir stoßen da auf pures Desinteresse.“
Alles andere als gleichgültig reagierten viele Düsseldorfer am Freitag auf Storchs Facebook-Seite auf die Nachricht. In mehr als 60 Kommentaren entlud sich die Empörung. Viele kritisierten, dass die Stadt die Hochkultur der Freien Szene viel zu einseitig vorziehe.
Vorwürfe, die die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Clara Gerlach, ärgern. Sie verweist im Gespräch mit der WZ auf die Unterstützung von Open-Source-Festival, Asphalt-Festival, Urbanart-Festival, Weltkunstzimmer und Approximation-Festival und einiges mehr. Sie erklärt: „Wir hatten viele, qualitativ sehr hochwertige Anträge, doch unsere finanziellen Mittel sind beschränkt, wir können nicht alles fördern.“
Es stimme auch nicht, dass das Festival nicht gewollt würde, im Gegenteil. „Das war das erste Mal, dass Henry Storch einen Haushaltsantrag gestellt hat. Im nächsten Jahr kann die Entscheidung ganz anders ausfallen.“
Sie hoffe, dass Storch vorerst bereit sei, das Festival wie in früheren Jahren mit geringeren Zuschüssen zu stemmen. Über den Musikbeirat könnte noch Unterstützung beantragt werden. Hartnäckigkeit habe sich auch für das Open-Source-Festival ausgezahlt. Allerdings laufe die Zusammenarbeit mit den Organisatoren dort, wie auch beim New-Fall-Festival professioneller und zuverlässiger.