Der Rhein wurde (fast) zum Seine—Ufer
Über 100 000 Besucher beim Frankreichfest — Feinschmecker und Automobilliebhaber kamen voll auf ihre Kosten.
Düsseldorf. Chansons, Haute Cuisine und Laissez-faire: Die Franzosen sind für vieles bekannt, edle Weine, exquisites Essen und ganz viel Lebensfreude. Auch die Landeshauptstadt bewies am Wochenende, wie viel französisches Lebensgefühl in ihr steckt und lud zum Frankreichfest. Rund um Burgplatz, Rathaus und Rheinuferpromenade durfte nach Belieben geschlemmt, geschnuppert und gelauscht werden. Dank einer Miniaturversion des Eiffelturms verwandelte sich die Stadt in ein Petit Paris. Das goutierten weit über 100 000 Gäste — erneut ein Besucherrekord.
Auf den Holzbänken entlang der Promenade gab es allerhand Möglichkeiten, bei einem Glas Château La Loubeyre aus dem Bordeaux oder einem Stück Elsässer Flammkuchen mit seinem Sitznachbarn ins Gespräch zu kommen. Neben den stets beliebten Köstlichkeiten wie Crêpes, Quiches und Tartes Flambées gab es auch Spezialitäten, die für den Rheinländer wohl etwas gewöhnungsbedürftig sind.
Vorneweg die im Volksmund oft als „glibberig“ verschriene Auster. Dass es sich bei Austern keineswegs nur um ein Luxuslebensmittel handelt, beweisen Willi und Felix Mannheim. Vater und Sohn sind mit ihrem Stand bereits zum 13. Mal auf dem Frankreichfest vertreten. „Wir wollen mit den Vorurteilen rund um die Auster aufräumen und den Leuten zeigen, wie frisch und lecker dieses Meerestier ist“, erzählt Felix Mannheim, der hauptberuflich als Journalist arbeitet.
Sein Vater, im richtigen Leben Psychologe, pflegt seit Jahren gute Beziehungen zu einer Austernbauern-Familie auf der westfranzösischen Île d’Oléron. „Normal werden von denen nur lokale Betriebe beliefert. Als wir vor über zehn Jahren dort das erste Mal anfragten, hat man uns zunächst ausgelacht.“ Mannheim Junior schmunzelt. Ihre Austern servieren die Mannheims stilecht mit einem Spritzer Zitrone, einem Stück Weißbrot und einem Weißwein von der französischen Westküste. Wer weniger an Meerestieren und mehr an französischen Chansons interessiert ist, kam auf der Bühne im Innenhof des Rathauses auf seine Kosten. Neben der Band Jules Nectar aus Toulouse sorgten am Samstagnachmittag unter anderem die aus Calais stammende Formation Opale Jazz Quintet für lockere Stimmung und gute Laune.
Dass die Franzosen nicht nur einen Sinn für Kulinarik und Musik haben, sondern auch Autos bauen können, demonstrierten die auf dem Burgplatz geparkten Oldtimer. Vom schwarzen Citroën Traction Avant aus dem Jahr 1934 bis zum 1971er Peugeot 404 präsentierten sich allerlei Liebhaberstücke, die das Herz eines jeden Automobilfreundes höher schlagen ließen.