Der sanfte Weg auf die Matte
Am Wochenende trifft sich die Weltelite in der Philipshalle. Olympiasieger Frank Wieneke wirbt im Lessing-Gymnasium für den Kampfsport.
Düsseldorf. "Judo kommt aus Japan und heißt übersetzt ,Der sanfte Weg’", erklärt Frank Wieneke den etwa 25 Schülern in der Judohalle des Lessing-Gymnasiums. "Im Wettkampf geht es nicht so sanft zu, aber jeder Judoka ist dafür verantwortlich, dass sein Gegner gesund von der Matte kommt."
Wieneke weiß wovon er spricht. Der Olympiasieger von 1984 und frühere Judo-Bundestrainer bringt 40 Jahre Erfahrung mit auf die Matte. Zusammen mit NRW-Landestrainer Stefan Küppers stellt er anlässlich des am Wochenende erstmals in Düsseldorf stattfindenden Judo Grand Prix (siehe Infokasten) seine Sportart vor.
Die städtische Sportagentur hat an die NRW-Sportschule eingeladen, um den Schülern die sonst nur zu Olympia im Fokus stehende Randsportart näherzubringen. "Wir wollen im Vorfeld solcher Veranstaltungen mit Stars für diese Sportarten werben", sagt Christian Koke von der Sportagentur. "Das hat vor wenigen Wochen beim Tischtennis gut geklappt. Im Sommer ist Hockey dran."
Das Konzept geht auf. Die Schüler sind wie gebannt, als Wieneke seinen Assistenten Küppers mit einem Schulterwurf auf die Matte legt. Ein lauter Knall - das Abschlagen mit der Hand, um den Sturz abzufedern - verkündet das erfolgreiche Ende der Aktion. "Es gibt vier Arten, einen Kampf zu gewinnen", erklärt Wieneke. "Würgen, Halten, Hebeln und Werfen."
Mit dem Halten geht es los. Und nicht nur die Kinder machen mit, auch Lehrern und Medienvertretern wird ein Judoanzug verpasst. Das Ziel der ersten Übung: Die Handgelenke des Gegners greifen und festhalten. Größen- und Gewichtsunterschiede spielen keine Rolle, auch beim folgenden Hüftwurf nicht. Gelächter und leise Schmerzensschreie mischen sich unter das Keuchen der Anfänger. Auch Sportlehrerin Kristina Korthaus ist dabei. "Bei uns spielt Judo im Unterricht eine große Rolle. Für die Sportklassen haben wir mit Petra Freisler sogar eine Kämpferin als Trainerin."
Korthaus selbst will sich jetzt ebenfalls ernsthafter mit Judo auseinandersetzen. "Bald lege ich die erste Gürtelprüfung ab", sagt sie selbstbewusst. Den angestrebten gelb-weiß-gestreiften Gürtel hat ihr Frank Wieneke zur Motivation vor seinem Abschied schon einmal umgebunden. "Nachwuchsarbeit kann nie früh genug beginnen", meint der Diplomsportlehrer lächelnd.