Der Sonne entgegen oder unter die Erde — die Suche nach Kühlung

Etwa 35 Grad im Schatten und heute wird es noch heißer. Die Sehnsucht nach Abkühlung trieb uns sogar auf den Rheinturm.

Düsseldorf. Handgemessene 35 Grad im Derendorfer Schatten, fluffige 30 Grad im Büro. Wir wollen ja nicht jammern, schließlich haben wir uns den Sommer lange herbeigesehnt, aber ein bisschen Abkühlung, das wär’ schon was. Das Projekt Eisdiele scheitert am Dienstag an der Kosten-Nutzen-Rechnung: Halbe Stunde anstehen, zehn Minuten schlecken. Schwimmbad oder Badesee? Wohl eher nicht in der Mittagspause. Doch woher können wir ein bisschen Kühlung für Zwischendurch bekommen?

Da, wo Wind weht. Also rauf auf den Rheinturm. Auf der Aussichtsplattform sind es immerhin nur 33 Grad im Schatten ein laues Lüftchen weht. Aber die Entourage aus Beton und Gittern — die macht keinen Spaß. Wenn weit oben nichts geht, dann vielleicht weit unten. Ab in den Keller. 25 Grad, die sich anfühlen wie 20. Aber auch dort: Das Ambiente zwischen Gaszählern und Mülltonnen lässt zu wünschen übrig. Und man möchte von Kollegen ja auch nicht als lichtscheue Gestalt verspottet werden.

Wie die kälteversprechende Rettung sperrt die U-Bahnstation Steinstraße/Königsallee ihren Schlund auf, und wir lassen uns verschlucken. Auf der unteren Ebene herrschen angenehme 26,5 Grad, und die einfahrenden U-Bahnen bringen ein Lüftchen mit, aber es riecht nach Maschinenöl und Staub. Und einsteigen darf man in die rollenden Saunen schon gar nicht.

Besser duftet es im Supermarkt von Emra Dikel in Flingern. Wir kuscheln uns an die drei Grad kalte Frischetheke — akute Erkältungsgefahr. „Noch ist hier keiner reingekommen, nur um sich abzukühlen. Aber wir haben in diesen Tagen schon einen guten Arbeitsplatz“, sagt Dikel und lächelt. Einkaufen, ein Abstecher ins klimatisierte Museum — echte Alternativen.

Der liebe Gott hat wie immer vorgesorgt. In seinen Häusern ist es nicht nur herrlich kühl — 22 Grad in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Flingern — dort gibt es auch Sitzplätze und man kommt zur Ruhe.

Einmal quer durch die Stadt hat die Suche nach Abkühlung uns getrieben. Von ganz oben, nach ganz unten, vom finsteren Keller bis in die Kirche — das macht auf Dauer ganz schön durstig. Also nichts wie ab in den Biergarten oder an den Rhein und das Wetter genießen. Schließlich macht der Sommer morgen schon wieder Pause.