Der Supermarkt am S-Bahnhof Angermund
Ein neuer Discounter wird ohne Proteste akzeptiert. WZ mobil kommt zur Angermunder Straße.
Düsseldorf. 2010 wurde der Bebauungsplanentwurf für eine private Parzelle am S-Bahnhof Angermund mit Protesten begleitet. 270 Anlieger stürmten die Sitzung der Stadtplaner, über tausend Unterschriften wurden eingereicht. Die Initiative „Herz für Angermund“ lehnte alle Varianten für Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe an der Angermunder Straße neben der Kita und dem Gemeindehaus ab. Pfarrer Wilfried Diesterheft-Brehmer machte seinem Ärger von der Kanzel herab Luft.
In den folgenden drei Jahren gingen die Stadtplaner in Klausur und erarbeiteten einen Kompromiss mit der Eigentümerin und dem Discounter Aldi. Als das Ergebnis am Dienstag im Rathaus Kaiserswerth vorgestellt wurde, hagelte es keine Proteste mehr. Bis auf drei Mitglieder der SPD und einer FDP-Vertreterin wurde der neue Plan gutgeheißen.
Hier die Fakten: Es entsteht zwar weiterhin ein Lebensmittelmarkt mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, aber die Zu- und Abfahrtrampen stören nicht mehr die benachbarte Wohnsiedlung und nicht die Kita. Um den Neubaukomplex von der Siedlung abzurücken, gibt es nur noch eine eingeschossige Wohnbebauung (vier Wohneinheiten) über dem eingeschossigen Lebensmittelladen.
Erschlossen wird der neue Komplex über die Angermunder Straße 139 und nicht mehr über die Straße An den Linden. Diese Straße, die zum P&R-Parkplatz am S-Bahnhof und zur Kita führt, ist zwar in beiden Richtungen befahrbar, aber sie wird abgebunden und endet in einer Wendeschleife. Neu hinzu kommt lediglich der Verkehr der Neubürger zu ihren Wohnungen. Damit auch die Anlieger vom Bilkrather Weg zu Aldi gefahrlos gelangen, wird ein Fußgängerüberweg geschaffen.
Vor Beginn der politischen Debatte musste sich SPD-Sprecher Dieter Horne die Frage gefallen lassen, ob er befangen sei, denn schließlich sei er Presbyter der evangelischen Kirche. Dies lehnte er ab, er spreche hier nicht im Namen der Kirche. Dann wetterte er los, sprach von einer „Zwitterlösung“, weil über dem Supermarkt Wohnungen entstehen, die dann durch passiven Lärmschutz abgesichert werden müssen.
CDU-Sprecher Bernhard von Kries begrüßte die Vorlage. In einem langgezogenen Straßendorf wie Angermund sei es wichtig, an beiden Enden des Stadtteils einkaufen zu können. Grünensprecher Jürgen Gocht schloss sich dem an, weil das eigentliche Zentrum von Angermund als Überflutungsfläche nicht weiter ausgebaut werden darf.
WZ mobil kommt am Donnerstagmittag zu Edeka an der Angermunder Straße 40. Die rollende Redaktion will von den Anliegern wissen, wie sie die neuen Pläne der Stadt beurteilen. Braucht Angermund zwei Discounter?