Langeweile ist für die meisten Älteren kein Problem
Der neue Bericht zur Generation 55plus beleuchtet auch die Gesundheit und das Freizeitverhalten.
Düsseldorf. Gut 185 000 Düsseldorfer sind älter als 55 Jahre und es werden immer mehr. Eine neue Studie der Stadt beleuchtet die Lebensumstände dieser relevanten Generation „55plus“ anhand einer Befragung von mehr als 2500 Mitgliedern.
Nachdem wir gestern die Ergebnisse zum Wohnen und Wohnumfeld sowie zu den sozialen Kontakten dargestellt haben, geht es heute um weitere wichtige Lebensfaktoren: Gesundheit und Freizeit inklusive der Zugehörigkeit zu Vereinen und Organisationen.
Gesundheit: Etwa 20 Prozent der Befragten insgesamt bezeichneten ihren Zustand als „gut — habe keine Beschwerden“; rund 50 Prozent nannten ihn „einigermaßen gut — habe selten Beschwerden“; 30 Prozent empfanden ihn als „weniger gut“ oder gar als „schlecht — habe dauernd Beschwerden“. Mit wachsendem Alter häufen sich erwartungsgemäß die Beschwerden. Überraschender ist da der Befund, dass Männer durchweg (außer in der Altersgruppe 60-64) mit ihrer Gesundheit zufriedener sind als Frauen.
Freizeitgestaltung: Die häufigste tägliche Freizeitaktivität ist Fernsehen gucken und Radio hören, 96 Prozent nennen das. Es folgen Lesen und Rätsel (74 %), Spazieren gehen (44 %) und mit dem Computer arbeiten (42 %). Beim Computer zeigt sich erstens eine hohe Altersabhängigkeit (je älter, desto weniger) und zweitens ein signifikanter Geschlechterunterschied: Während mehr als die Hälfte der befragten Männer täglich am PC sitzt, ist es bei den Frauen nur ein Drittel.
Bei den wöchentlichen Aktivitäten (siehe Grafik) kommen vor allem Sport und Gymnastik sowie das Treffen mit Freunden/Verwandten und der Besuch von Cafés/Restaurants/Kneipen hinzu.
Interessante Aufschlüsse — nicht zuletzt für die Stadt — ergeben sich aber auch aus der Liste mit den Aktivitäten, denen die Befragten Düsseldorfer ab 55 bewusst nicht nachgehen: So gehen 89 Prozent nicht in die seit Jahren neu- und ausgebauten „Zentren plus“, die in etlichen Stadtteilen vielfältige Programme für Senioren anbieten. Genauso wenig übernehmen berufsähnliche Nebentätigkeiten oder engagieren sich politisch. Bei der Politik mischen nur 15 Prozent mit (Männer: 19, Frauen 11 %).
Beim „Besuch religiöser Veranstaltungen“ sieht es besser aus, „nur“ 49 % haben damit nichts am Hut. Unter den Kirchgängern sind mehr Frauen, zudem steigt die Quote mit dem Alter: in der Gruppe „85 plus“ sind es 64 %.
Bei der Selbsteinschätzung der Freizeitgestaltung gaben 69 % an, sie hätten keine Langeweile und einen ausgefüllten Tag. Für insgesamt nur 5 % galt die Aussage: „Mir fehlt Abwechslung, ein Tag ist wie der andere“ — bei den über 85-Jährigen indes verdreifacht sich da der Prozentsatz.
Vereine: Die Mitgliedschaft in Vereinen und Organisationen nimmt offenbar etwas ab. Bei der Befragung 2002 waren nur 41 % nirgendwo Mitglied, jetzt sind es bereits 48 %. Männer sind noch immer häufiger in Vereinen.
Inhaltlich rangieren Kegel-, Skat- und Bridgeclub vor Sport- und Wandervereinen an der Spitze, es folgen Schrebergarten- und Gesangsvereine. Hinten liegen die Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und Parteien. In der Mitte behaupten sich Heimat-, Karnevals- und Schützenvereine.