Der Trend geht zur Salzgrotte
Mit dem Yeti-Gold eröffnet an der Kölner Straße die dritte öffentliche Salzgrotte der Stadt. Die Meerluft für zwischendurch ist heute gefragt.
Düsseldorf. Die Kügelchen des Salzes aus dem Toten Meer knirschen unter den Füßen. An der Wand schimmert warmes Licht durch dicke Blöcke aus rosé-farbenem Himalaya-Kristallsalz. Von der Decke ragen Zapfen aus einem Salz-Gips-Gemisch herab. Leise Musik mischt sich mit dem Plätschern von zwei kleinen Wasserfällen.
Nichts lässt darauf schließen, dass vor der Tür der Verkehr vierspurig zwischen Hauptbahnhof und Oberbilker Markt hin- und herrauscht. Die Salzgrotte „Yeti-Gold“ an der Kölner Straße ist ab der kommenden Woche die neueste Oase der Stadt, in der man mal tief durchatmen kann. Und soll.
Denn die Lunge gelegentlich mit salziger, feuchter Luft zu füllen, ist gut für die Gesundheit — und in Düsseldorf inzwischen sehr trendy. Die Mode schwappte Anfang des vorigen Jahrzehnts nach Deutschland. In der Landeshauptstadt öffnete die erste öffentliche Salzgrotte 2007 an der Stresemannstraße. 19,4 Tonnen Salz sind dort laut Betreiber Manfred Neuhaus verbaut, der Salzgehalt in der Luft liegt bei 26 Prozent. „Eine Dreiviertelstunde in der Grotte fühlt sich an wie ein Tag am Meer“, sagt er.
2009 zog dann die Münstertherme nach und eröffnete ebenfalls eine Salzgrotte. Zudem gibt es einen Arzt in Bilk, der selbst eine kleine Salzgrotte für seine Patienten betreibt. Die Heilwirkung des Salzes ist heute kein Geheimtipp mehr.
Schon gar nicht für Christian und Kathrin Schröder, die sich jetzt mit dem Yeti-Gold in Oberbilk einen lange gehegten Wunsch erfüllen. „Wir importieren selbst Salz und vertreiben schon seit 1993 Lampen aus Himalaya-Kristallsalz“, sagt der Geschäftsmann.
Lange Jahre wurde Kathrin Schröder auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt, wo sie Salze verkauft, von Kunden angesprochen, die gleich wussten, dass Salzlampen der neueste Schrei der natürlichen Gesundheit waren. Damals kostete eine solche Lampe noch 150 Mark, die heute für 15 Euro zu haben ist. „Heute sagen alle beim Anblick der Salze sofort: ,Wie in der Salzgrotte, in die ich immer gehe’“, berichtet Schröder.
Es hat sich herumgesprochen, dass Allergiker in der Salzgrotte plötzlich freier atmen können und Bronchialkranke eine Linderung spüren. Für alle anderen ist es einfach Entspannung. „Es ist eine Möglichkeit, die Erholung eines Kurortes zu haben — direkt im Alltag“, sagt Christian Schröder. „Und die Nachfrage ist deutlich gestiegen.“ Im Yeti-Gold bietet das Paar auch eine Sole-Oase an, in der 20 Minuten lang richtiger Salzneben inhaliert wird.
Da es aber nicht ganz einfach ist, ein Salzbergwerk mit in diesem Falle zwölf Tonnen Salz mitten in der City nachzubilden — in einem ehemaligen Kaffeemaschinen-Shop —, hat es Schröders viel Zeit gekostet, ihren Traum zu verwirklichen. Und viele Gespräche mit einem Statiker. In der kommenden Woche können Neugierige von Dienstag bis Donnerstag (13 bis 20 Uhr) versuchsweise salzige Luft im Yeti-Gold schnuppern. Am Freitag ist die offizielle Eröffnung.