„Der Wahnsinn“: Lindenstraßen-Fans treffen ihre Idole
Mutter Beimer und Co. zum Anfassen — damit lockte das Filmmuseum eingefleischte Fans an den alten Hafen.
Düsseldorf. Für sie sind Mutter Beimer und Co. wie eine zweite Familie. „Die Lindenstraße hat mich länger begleitet als meine eigene Mutter“, sagt Hanna Schäfer. Denn ihre Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben. Für die 31-Jährige ist der Tag der „absolute Wahnsinn“. Aufgeregt wie ein Teenager steht sie in der Schlange vor der Autogrammstunde. Gleich wird sie zum ersten Mal Gelegenheit haben, ihre Lieblinge in natura zu sehen.
Am Samstag hat das Düsseldorfer Filmmuseum zum großen Serientag eingeladen. Zwischen 12 und 22.30 Uhr wurden alte und neue Folgen gezeigt - sowohl die allererste als auch besondere, wie die mit dem ersten Schwulenkuss im deutschen Fernsehen. Aber auch welche, die noch gar nicht im Fernsehen zu sehen waren — exklusiv. Außerdem gab es Talkrunden mit den Schauspielern und bei den Autogrammstunden auch das persönliche Treffen.
Martina Lorscheid hat die Karten für die Veranstaltung bei einem Gewinnspiel gewonnen. Sie hat keine großen Erwartungen, ist sozusagen unvorbereitet. Sie freut sich einfach, die doch so bekannt gewordenen Personen einmal lebendig vor sich zu sehen. Wie lange sie schon Lindenstraße guckt? „Sagen wir, ich kenne Klausi noch in seiner Windpocken-Zeit“, sagt sie zwinkernd. Ihre Tochter habe sie noch als Baby auf dem Arm geschaukelt — jetzt guckt das 17-jährige Mädchen auch selbst mit.
Beatrix Schauer und Otto Arnezeder sind extra aus Österreich gekommen. Nur für diesen einen Tag. Vor allem Beatrix Schauer ist Fan der ersten Stunde. Sie hat ein persönliches Lindenstraßen-Buch dabei, das sie signieren lassen will. „Wir waren vergangenes Jahr als Komparsen dabei. Das Buch ist die Fotosammlung von diesen Tagen“, sagt Otto Arnezeder. Ihn habe damals die Professionalität am Set beeindruckt.
Beatrix Schauer findet, die Sendung habe eine große gesellschaftliche Bedeutung, greife sie doch immer wieder wichtige, aktuelle Themen auf. Von Homosexualität über Aids bis zu Rechtsradikalismus. „Die Sendung hat auf jeden Fall immer zur Bildung der Zuschauer beigetragen“, sagt Otto Arnezeder. An diesem Samstag freuen sich beide, wie offen die Schauspieler auf alle zugegangen sind.
Als Hanna Schäfer ihren kurzen Moment mit den Schauspielern — und mit ihrem Liebling Mutter Beimer, die eigentlich Marie-Luise Marjan heißt — hinter sich hat, muss sie erstmal durchatmen. Ihr persönliches Lindenstraßen-Poster, das sie extra mitgemacht hat, haben alle unterzeichnet. Bald könnte es für sie aber schon den nächsten Moment mit den Schauspielern geben. Ihre beste Freundin Nicole Harazim, die auch mitgekommen ist und genau über die Leidenschaft ihrer Freundin weiß, hat die beiden schon vor Weihnachten für eine Komparsenrolle angemeldet. „Der absolute Wahnsinn“, sagt Hanna Schäfer wieder.