Deutschland gegen Frankreich - „Wir fiebern für beide Teams mit“

Das deutsch- französische Paar Vera Mertes und Yannick Banchereau freut sich auf das WM-Spiel am heutigen Abend.

Foto: privat

Düsseldorf. Das WM-Spiel Deutschland gegen Frankreich erhitzt manch rivalisierende Gemüter. Das Aufeinandertreffen der Nachbarn könnte auch zum Konflikt zwischen deutsch-französischen Pärchen führen, nicht aber bei Vera Mertes und Yannick Banchereau. Sie ist Düsseldorferin und lebt auch hier, er ist Franzose, wohnhaft in Lille.

Sie sehen das Spiel am Freitagabend ganz zweckmäßig. „Für uns ist es die beste Situation, weil wir in jedem Fall glücklich nach Hause gehen“, sagt die 29-Jährige. Spiele mit Deutschland oder Frankreich sind für beide Pflichttermine. Heute schauen sie es sich gemeinsam mit Freunden im Treibgut an. Er nimmt sich extra Urlaub, damit er es pünktlich zum Anpfiff nach Düsseldorf schafft. Vera Mertes wird mit dem einen oder anderen Deutschland-Accessoire, Yannick Banchereau im Frankreich-Trikot kommen.

„Als Paar ist es ganz natürlich, dass wir uns gegenseitig necken, auch wenn es um Fußball geht“, sagt er. „Aber jeder fiebert für beide Teams mit“, fügt Vera Mertes hinzu. Doch eins sei klar: „Auf jeden Fall muss Deutschland oder Frankreich Weltmeister werden, das steht fest.“

Seit sechs Jahren sind die beiden ein Paar. Sie lernten sich hier in Düsseldorf kennen, da er zu der Zeit hier arbeitete. Seit er vor zwei Jahren nach Frankreich zurückgezogen ist, führen die beiden 29-Jährigen eine Fernbeziehung.

Yannick Banchereau hat sich in Düsseldorf immer wohl gefühlt, unter anderem wegen der großen französischen Gemeinde vor Ort.

Das Frankreichfest steht natürlich an diesem Wochenende auch bei den beiden auf dem Programm. „Dort gibt es Saucisson, eine französische Wurst, die man kaum woanders bekommt“, sagt er. Düsseldorf sei aber auch sonst sehr französisch. Einfach in einem Café zu sitzen und ein Glas Wein oder eine Tasse Kaffee zu genießen, mache der Bezeichnung Klein-Paris alle Ehre. „Düsseldorf hält die perfekte Balance zwischen einer aufregenden Stadt und dem Gefühl, zu Hause zu sein.“

Außerdem stoße man fast überall auf französische Begriffe, wie „Les Halles“, „Quartier Boheme“ oder „Salon des Amateurs“, die das Zuhause-Gefühl noch verstärkten.

Bestimmte Angewohnheiten, wie zum Beispiel die des herzhaften und ausgiebigen deutschen Frühstücks, hat sich der Franzose angewöhnt. „Wenn hier Fußgänger die Straße überqueren wollen, warten sie an der Ampel. In Frankreich geht man einfach über die Straße, egal was die Ampel anzeigt“, sagt er. „Aber in Deutschland wartet jeder darauf, dass der kleine Kerl in der Ampel grün wird und man selbst schließt sich diesem Verhalten an.“

Doch auch seine Freundin hat die Besonderheiten des französischen Lebensstil kennengelernt: „Die Auswahl in den Supermärkten dort ist unglaublich groß. Ich könnte mich stundenlang dort aufhalten.“ Außerdem gefalle ihr, dass Mahlzeiten in Frankreich so sehr zelebriert würden und auch schon einmal mehrere Stunden dauern könnten.

Dass die französische Nationalelf heute für die deutsche Mannschaft gefährlich werden könnte, davon ist Vera Mertes überzeugt. „Die Franzosen sind ein gutes Team geworden. Aber die deutsche Elf hat den Vorteil, dass sie erfahrener ist“, meint die Düsseldorferin. „Ich freue mich auf jeden Fall schon wahnsinnig auf das Spiel“, sagt sie, „es wird bestimmt sehr knapp ausgehen.“