Diakonie steht zu allen Kitas, fordert aber mehr Zuschüsse
Alle Plätze bleiben trotz Geldnot bis 2017 erhalten. Doch das Land soll die Pauschalen anpassen.
Düsseldorf. Die evangelische Kirche in Düsseldorf bekennt sich zum unveränderten Erhalt ihrer Kindertagesstätten. Zugleich aber wird die Landesregierung dringend aufgefordert, die erforderliche finanzielle Ausstattung sicherzustellen. Das sind die wesentlichen Aussagen, die Superintendentin Henrike Tetz und Diakoniepfarrer Thorsten Nolting, in ihrer Bilanz der Frühjahrssynode vom Wochenende trafen.
Vor fünf Jahren hatten die einzelnen Kirchengemeinden die Kitas unter das Organisationsdach der Diakonie gegeben. „Bis 2017 halten wir an den Kapazitäten mit fast 3100 Plätzen in den 48 Einrichtungen fest, trotz sinkender Kirchensteuereinnahmen und Sparzwängen“, betonte Tetz. Dafür müsse man etwa 400 000 Euro extra aus der Rücklage nehmen, insgesamt schießt die Diakonie einen Eigenanteil von 2,2 Millionen Euro im Jahr bei der Kinderbetreuung zu (den größten Anteil zahlt das Land).
Die Protestanten sehen in der Kinderbetreuung einen wichtigen Schlüssel zur Vernetzung von Kirche und moderner Stadtgesellschaft. Wo immer weniger Menschen in den Sonntagsgottesdienst gehen, gewinnen Orte wie der Kindergarten immer mehr Bedeutung — auch als kirchlicher Ort der Begegnung. „Denn dort findet auch eine qualifizierte religiöse Elementarbildung statt“, sagt Tetz.
Die Synode setzte in einer Resolution aber auch die Landesregierung unter Druck. Gemeindevertreter wie Diakonie fordern höhere Zuschüsse. Zum einen müsse der Trägeranteil für die Kirchen gesenkt werden — von zwölf auf neun Prozent wie bei Awo oder Rotem Kreuz. Zum anderen müsse die Erhöhung der Pauschalen an die Tarifsteigerungen für die Mitarbeiterinnen angepasst werden, was angesichts der gerade getroffenen Einigung für den öffentlichen Dienst besondere Relevanz habe. Nolting wählt da drastische Worte: „Was das Land macht, ist eine Frechheit. Es tut so, als gebe es mehr Geld für die Kinderbetreuung aus, tatsächlich werden aber dafür stets Mehrleistungen verlangt, in Wahrheit ist schon das Grundangebot unterfinanziert.“
Durch solche „Mogeleien“ wiegele die Regierung auch noch die Eltern gegen den Kita-Träger auf. Bei über 22 Millionen Euro Personalkosten in den evangelischen Kitas liege der erwartete Fehlbetrag 2015 bei über 1,3 Millionen. Wenn sich da nicht rasch etwas tue, müssten Kindergärten abgegeben werden.