Anti-Terror-Maßnahmen Düsseldorfs Anti-Terror-Blöcke werden jetzt bunt

Malen und sprayen: Mehr als 100 Jugendliche nehmen an der Kunstaktion „Bunte Bauglötzchen“ teil.

Ciwana Celebi und Shaylin Shahinzad vom Jugendrat haben sich den Betonklotz zwischen Burgplatz und Rathaus vorgenommen.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Die tristen und grauen Anti-Terror-Sperren in der Altstadt werden jetzt bunt. Mehr als 100 Jugendliche nehmen an der Kunstaktion „Bunte Bauglötzchen“ teil und werden bis zum 18. Mai 13 Betonblöcke bemalen, lackieren und besprühen.  Das Projekt hatte der Jugendrat der Stadt Düsseldorf initiiert. Am Samstagnachmittag trafen sich Teilnehmer und Mitglieder des Jugendrates am Burgplatz zum Projektstart. Motive wie die Düsseldorfer Skyline, die Regenbogenflagge, Graffiti-Elemente und auch der kleine Maulwurf Pauli sollen die Poller in den nächsten Wochen verschönern.

Am Samstag wurden die Anti-Terror-Sperren zunächst grundiert. „Die meisten Skizzen und Entwürfe für die Gestaltung liegen uns bereits vor“, erklärt Maximilian Lommel vom Jugendrat. Welche Motive die Jugendlichen, die in Jugendtreffs und Jugendkulturinitiativen organisiert sind, wählen, bleibt ihnen überlassen: „Es dürfen allerdings keine rassistischen, politischen oder radikalen Bilder, Schriftzüge und Zeichen verwendet werden“, fügt Lommel hinzu.

Jeden Block soll ein in sich geschlossenes Motiv zieren

Zudem müssen die Teilnehmer darauf achten, dass die Eckreflektoren nicht übermalt werden. Da die Blöcke transportabel und zusätzlich auch eine Interimslösung sind, kann es sein, dass sie ihre Standorte wechseln und sich ihre Aufteilung ändert. „Damit die Kunstwerke dann nicht auseinandergerissen werden, muss bei der Umsetzung darauf geachtet werden, dass jeder Block mit einem einzelnen, in sich geschlossenen Motiv verziert wird“, sagt Lommel.

 Shaylin Shahinzad (21), die seit fünf Jahren zum Jugendrat der Stadt gehört, hatte die Idee zu dieser Aktion: „Die Anti-Terror-Blöcke erzeugen mulmige und traurige Gefühle, weil sie mit tragischen Ereignissen assoziiert werden. Schon länger denke ich darüber nach, wie man das ändern kann“. Den Impuls bekamen sie und ihre Mitstreiter schließlich vom Jugendamt und so wurde das Konzept Ende 2018 auf den Weg gebracht. Shahinzad freut sich, dass dieses Projekt nur positive Resonanz bekommt: „Verwaltung und Politik waren von Beginn an begeistert von unserer Idee.“

  Ulrike Kölgen von der Jugendkulturinitiative Kohleg wird zusammen mit Kunstpädagogin Anna Szermanski und drei Mädchen einen Block gestalten. „Wir sind noch in der Findungsphase. Auf jeden Fall soll es um ein Thema mit Tiefe gehen, das dann in ansprechenden Pastellfarben umgesetzt wird!“.

Melanie Wohlgemuth vom Jugendzentrum Puls für junge Schwule und Lesben weiß dagegen schon genau, wie sie mit ihren zehn jungen Künstlern, die zwischen 16 und 23 Jahren alt sind, den Block gestalten will: „Wir werden die Regenbogenflagge und das Transgenderbanner aufsprühen, beide Symbole sollen ineinander verlaufen.“ Die Realisierung soll an nur einem einzigen Tag stattfinden, am 15. April: Da werden wir dann wohl von frühmorgens bis zur Dunkelheit durcharbeiten.“

Ann-Katrin Zotter von der evangelischen Jugend will mit zehn Jugendlichen, einem Graffiti-Sprayer und vielen Spray-Dosen aus dem Block ein Kunstwerk machen. Auch die Mitglieder des Jugendrates sind kreativ und mit einer allgemeinen Malgenehmigung der Stadt in den nächsten Wochen unterwegs: Am Samstag grundierten sie zwei Stunden lang einen Betonblock, am Montag wird die Farbe gekauft und dann geht´s richtig los: „Wir haben zwei Ideen: Eine Menschenkette rund um den Block und im Hintergrund auf jeder Seite das Wahrzeichen einer europäischen Stadt oder Joseph Beuys, Mutter Ey und Campino mit einem Spiegelei und dazu der Satz ´Düsseldorf, das Gelbe vom Ei`“, berichtet Ciwana Celebi, Sprecherin des Jugendrates. Dass die teilnehmenden Jugendlichen während des Projektes möglicherweise den Spaß an der Sache verlieren, halten die Initiatoren für nahezu ausgeschlossen, wie Shaylin Shahinzad betont: „Das Gegenteil wird der Fall sein. Diese Gelegenheit lässt sich keiner entgehen. Wo und wann haben wir sonst Flächen zur künstlerischen Gestaltung im öffentlichen Raum zur Verfügung?!“