Streik im öffentlichen Dienst Die bisherige Bilanz des Warnstreiks

Warnstreik im öffentlichen Dienst: Keine U- oder Straßenbahn fährt in Düsseldorf, doch das totale Verkehrschaos blieb aus. Tausende Teilnehmer bei der Verdi-Demo auf dem Burgplatz. 15 Kitas, Hallenbäder und die Kfz-Zulassungsstelle sind geschlossen. Am Mittwoch soll der Streik zu Betriebsbeginn komplett beendet sein.

Wegen des Streiks stiegen viele Berufstätige auf alternative Routen um.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Längere und mehr Staus am Morgen und Nachmittag, aber kein dramatisches Verkehrschaos: So ließ sich die Verkehrslage am Warnstreiktag bis zusammenfassen. Laut Polizei bildeten sich die Autoschlangen an den Hauptein- und Ausfahrrouten allerdings früher als an „normalen“ Stautagen in Düsseldorf, weil viele eher als sonst zur Arbeit und dann zurück aufbrachen.

Trotz des angekündigten Streiks hat die Awista den Dienst nicht komplett eingestellt. In einigen Regionen der Stadt wurden die gelben Tonnen geleert.

Foto: Judith Michaelis

Angefressen waren trotzdem nicht wenige: „Der Streik kommt reichlich früh, da ist doch noch gar nicht groß verhandelt worden“, sagt André Brusa, bevor er sich am S-Bahnhof Zoo in eine überfüllte S-Bahn zwängt. „Dass schon beim Warnstreik null Straßenbahnen fahren, ist völlig übertrieben“, pflichtet Michaela Kaczmirzak bei, „mit dem Taxi zur Arbeit fahren, können sich viele nicht leisten.“ Verständnis für den Ausstand im öffentlichen Dienst zeigt Andreas Hallerbach: „Egal ob Busfahrer, Krankenschwester, Polizist oder Kindergärtnerin: Sie müssten alle deutlich mehr verdienen.“

Schon ab 7.30 Uhr waren am Hauptbahnhof zwei Anlaufpunkte umlagert: Taxistände und Bushaltestellen, weil einige wenige Buslinien, die von Fremdunternehmen für die Rheinbahn bedient werden, unterwegs waren: „Wir haben schon Montagabend 60 Busse abgeholt, betankt und auf einen Sammelplatz gebracht, der wiederum von Security bewacht worden ist, damit die Busse heute früh rausfahren konnten.“ Insgesamt hätten sich die Kunden gut auf den Streiktag eingestellt, sagt Schuster: Viele haben sich Alternativen für ihren Weg zur Arbeit überlegt — vom Fahrrad über die S-Bahn, Fahrgemeinschaften im Auto bis zu den Car-Sharern. “

Eine zweite morgendliche Stauwelle produzierten ab 8.45 Uhr die drei Demonstrationszüge mit tausenden Mitarbeitern von Rheinbahn, Stadtwerken und Stadt, die von Lierenfeld, Flingern und Bilk aus zum Burgplatz marschierten. Dort bei der großen Kundgebung mit Verdi-Chef Frank Bsirske war die Stimmung kämpferisch. Die Teilnehmer trotzten dick eingepackt dem kühl-windigen Wetter, fast alle trugen rot-weiße Plastiktumhänge mit der Aufschrift: „Wir sind es wert“. Der Flughafen-Caterer Sky Chefs versorgte die Kollegen mit Frühstückspaketen. „Das Angebot von drei Prozent bis 2017 ist ein schlechter Witz“ schimpfte Straßenbahnfahrer Sefik.

Der Streikmorgen in Düsseldorf
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Weitere Streik-Auswirkungen: 15 der 101 städtischen Kitas blieben geschlossen, in 31 weiteren wurde nur ein Notdienst gefahren. Dennoch riefen beim I-Punkt-Familie am Dienstag keine Eltern an, weil sie keinen Betreuungsplatz für ihr Kind hatten. Insgesamt streikten 767 der insgesamt rund 10 000 Beschäftigten. Das sorgte freilich dafür, dass die wichtige Anlaufstelle für Bürger am Höherweg (u.a. Kfz-Zulassungsstelle) komplett geschlossen blieb. Auch die Hallenbäder, Wildpark und Sportpark Niederheid waren zu.

Am Mittwoch soll der Streik zu Betriebsbeginn komplett beendet sein.