Düsseldorf Die letzte Partybastion im Medienhafen

Der 3001-Nachfolger „Port Seven“ soll nach dem Jahreswechsel schließen. Dann sind die Rudas Studios im Hafen mal wieder konkurrenzlos.

Foto: Rudas Studios

Düsseldorf. Lichtblitze zucken durch den Raum und über die Köpfe der tanzenden Menschen in High Heels und engen Röcken, auf dem riesigen Bildschirm rotiert das Logo des Hauses: „Rudas Studios“. Seit 2009 gilt die Location als eine der ersten Adressen, wenn man in Düsseldorf bekannten Fußballern, Schauspielern und ihresgleichen begegnen will. Inzwischen gilt sie aber auch als einer der letzten echten Clubs in der Stadt. Und auf jeden Fall als letzte Partybastion im Medienhafen. Mal wieder.

Der Facebook-Post eines Partyveranstalters hat in die Öffentlichkeit gespült, dass das „Port Seven“ als einzige Nachbardisko im angeblichen Ausgehviertel nach dem Jahreswechsel dicht macht. Dann sind die Rudas Studios wieder allein. „Aber das kennen wir ja schon“, sagt Jana Vengerska schmunzelnd. 2012 hatte sich schließlich das 3001 — Vorgänger des „Port Seven“ in den riesigen Räumen an der Franziusstraße — nach fast zehn Jahren verabschiedet. Im Zollhof 11 indes ging die Party unermüdlich weiter.

Dabei müsste alles so schwierig sein — sagt man den Düsseldorfer Feiernden doch in der Szene nach, etwas schwer aus der City loszueisen zu sein. Und etwas zu sehr daran gewöhnt, zig Läden zur Auswahl zu haben, durch die man für kleinen Eintritt oder auch kostenlos tingeln kann. Damit die sich in ein Taxi setzen, für nur eine Disko in den Hafen fahren und dort auch mal 15 Euro Eintritt zahlen, um die ganze Nacht zu bleiben, brauchte Überzeugungsarbeit. „Wir mussten schon Geduld haben“, gibt Vengerska unumwunden zu. „Und es gab Jahre, in denen wir echt gekämpft haben.“ Vor allem, bevor die Gastroszene im Umfeld so richtig zu florieren begann und die Rudas-Gäste zumindest fürs Dinner vor dem Clubbesuch Auswahl bekamen.

Das Erfolgsrezept der letzten Hafen-Disko ist simpel: „Man nimmt das alte Rezept von Mama und macht es dann gut“, erklärt Jana Vengerska. Einfach gutes Clubbing — aber mit gutem Service, guten Leuten, guten Getränken. „Die Gäste sollen wissen: Wenn die Rudas Studios aufmachen, dann gibt es auch eine tolle Veranstaltung. Sonst lassen wir den Club lieber zu.“ Viel läuft über Veranstalter, die mit großer Show und eigener Werbung im Gepäck kommen — die Samstage sind so verplant. Bei den Freitagen kommt es aufs Angebot an, ob geöffnet wird oder nicht. „2017 sind wir schon komplett ausgebucht“, sagt Vengerska — auch mit der eigenen Partyreihe „Fancy“, die jüngst an den Start ging. Und der traditionelle After-Work-Dienstag, für den der Hafen-Club schon lange bekannt ist, erhält ein Facelift: Ab sofort wird an jedem Party-Dienstag Live-Musik zum warmfeiern geboten.

Zu schaffen macht den Rudas Studios wie allen Partyveranstaltern die neue Gemütlichkeit, die umgeht. Für viele — so hört man es an allen Ecken in Düsseldorf klagen — sei „Ausgehen“ heute ein Restaurantbesuch. Und wenn sie dann in die Disko gingen, erklärt Jana Vengerska, erwarteten immer mehr Nachteulen, gefälligst etwas geboten zu bekommen, statt auch selbst für die Stimmung zu sorgen. Wieder ein Argument, den Laden nur zu öffnen, wenn man auch etwas zu bieten habe. Wer sich aber in Düsseldorf doch noch so richtig schick machen und die Nacht durchtanzen will, für den führt am Zollhof kaum noch ein Weg vorbei. Und an der sehr strengen Tür der Rudas Studios: Weiße Turnschuhe, Käppi, unter 21 — keine Chance. Man ist eben stolz darauf, auch eine der letzten Bastionen für so richtig schnieke Partys zu sein.