Gesundheit Impfpflicht gegen Masern scheint gut zu funktionieren

Düsseldorf · Seit 2020 müssen Kinder vor dem Eintritt in die Kita gegen Masern geimpft werden. Seither gab es nur noch wenige Einzelfälle.

Normalerweise erfolgt eine Masernimpfung schon im ersten Lebensjahr.

Normalerweise erfolgt eine Masernimpfung schon im ersten Lebensjahr.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Seit dem 1. März 2020 gilt in Deutschland die Impfpflicht gegen Masern. Beim Eintritt in die Kindertagesstätte oder die Schule muss nachgewiesen werden, dass das Kind geimpft ist. Sollte man nicht bereit sein, Kindergartenkinder zu impfen, so muss man mit dem Ausschluss vom Kitabesuch rechnen. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 2500 Euro. Bei ungeimpften Schulkindern erfolgt eine Meldung an das Gesundheitsamt, das dann ebenfalls Bußgelder verhängen kann.

In Düsseldorf scheint diese Impfpflicht gut zu funktionieren. Sowohl die katholischen als auch die evangelischen Träger von Kitas können auf Nachfrage nicht feststellen, dass es in jüngerer Zeit besondere Vorkommnisse hinsichtlich der Masernimpfung gab. Reinhold Gesing von der Caritas teilt mit: „Es gibt begründete Einzelfälle, in denen die Impfung nachgeholt werden muss.“ Die Impfung diene für neue Kita-Kinder als eine Art „Eintrittskarte“, ihm seien hierbei jedoch keine Konflikte bekannt. Auch Anne Wolf von der Diakonie Düsseldorf meldet keine Probleme.

Ähnlich gut angenommen wird die Impfpflicht gemäß einer Sprecherin der Stadt. Weder bei den Mitarbeitenden – hier müssen alle geimpft sein, die nach 1970 geboren wurden – noch mit Impfverweigerern habe man aktuell Probleme. In den vergangenen Jahren gab es in Düsseldorf lediglich drei Einzelfälle von Masern. Diese sind 2018, 2019 und 2022 jeweils bei jungen Erwachsenen aufgetreten. „Fälle der Weiterübertragung wurden nicht gefunden“, erklärt die Sprecherin der Stadt. Dazu habe es einige Verdachtsmeldungen gegeben, die hätten sich jedoch nicht bestätigt.

Auch der Düsseldorfer Kinderarzt Johannes Pigulla kann – zumindest in seiner Praxis – nicht feststellen, dass es in letzter Zeit vermehrte Skepsis gegenüber der Masernimpfung gibt. „Im Gegenteil, aufgrund der Impfpflicht kommen sogar einzelne, vollkommen ungeimpfte Kinder zur Masernimpfung“, erklärt der Arzt. Dennoch gebe es hin und wieder auch vereinzelt Impfskeptiker oder überzeugte Impfgegner unter seinen Patienten. Mit diesen führe man oft längere Gespräche. „Als Arzt versuche ich dann, die Menschen mit Argumenten zu überzeugen, dass ihre Kinder durch Impfungen deutlich besser geschützt sind als ohne“, sagt Pigulla. Dennoch seien diese Sach-Argumente oft nicht zielführend, da solche Eltern eher über Emotionen zu erreichen seien.

In der Regel wird gegen Masern in Kombination auch gegen Mumps und Röteln geimpft. Meist erfolgt diese Impfung im ersten Lebensjahr, im zweiten folgt eine Zweitimpfung. Gerade bei Kindern unter fünf Jahren und Erwachsenen über 20 Jahren können Masern zu schweren Komplikationen führen. Deutschlandweit gehen die Fälle seit Einführung der Impfpflicht zurück. Gleichzeitig wurden in diesem Zeitraum aber wegen der Corona-Pandemie viele Schutzmaßnahmen ergriffen, die sich wohl auch auf die Übertragung von Masern ausgewirkt haben.

Um dies so gut wie möglich einzudämmen, arbeiten auch das Amt für Migration und Integration und das Gesundheitsamt eng zusammen, wie die Sprecherin der Stadt erklärt. Geflüchtete, die nach Düsseldorf kommen, würden in den städtischen Gemeinschaftsunterkünften durch Aushänge und persönliche Anschreiben auf die Notwendigkeit der Impfung hingewiesen.