Düsseldorf Die neue Altstadtwache ist am Start

Mehr Sicherheit, mehr Diskretion für Opfer und eine Gruppen-Zelle. Innenminister Reul kam gestern zur Eröffnung.

Vor der neuen Wache: Oberbürgermeister Thomas Geisel (v.li.), NRW-Innenminister Herbert Reul, Polizeipräsident Norbert Wesseler, Wachleiter Jürgen Bielor und Uwe Willer als Vertreter des Eigentümers.

Foto: Sergej Lepke

Was die Davidwache für den Hamburger Kiez ist, das bedeutet die Altstadtwache für die längste Theke der Welt. Rund 40 000 Einsätze fallen jährlich in der Polizeidirektion Mitte an, dabei steht die Wache an der Heinrich-Heine-Allee vor allem an den Wochenenden im Brennpunkt. Gestern sind die 270 Polizisten und Polizistinnen offiziell umgezogen. NRW-Innenminister Herbert Reul eröffnete die neue Altstadtwache, die sich jetzt in der Hausnummer 1 an der Ecke zur Ratinger Straße befindet: „Wer weiß, wie es in der alten Wache ausgesehen hat und was Sie hier jeden Tag zu tun haben, der versteht, dass der Umzug längst überfällig war.“

So sehen die Gewahrsamszellen in der Altstadtwache aus.

Foto: Sergej Lepke

Er war allerdings nicht ganz freiwillig, denn der Hausbesitzer der alten Wache hatte die Räume gekündigt. Mit dem neuen Eigentümer wurde aus der Not aber eine Tugend gemacht. Auf 2125 Quadratmetern können die Beamten nun wesentlich effektiver und komfortabler ihren Dienst leisten. Auch die Bürger profitieren von dem Umbau. Wer Anzeige erstattet, kann das jetzt diskret in kleinen Büros und nicht mehr in einem großen Raum mit mehreren Arbeitsplätzen tun. Das macht zum Beispiel die Atmosphäre für Frauen, die sexuell belästigt wurden, erheblich angenehmer.

Oberbürgermeister Thomas Geisel wandte sich gegen die bereits geäußerten Bedenken. Während des Probebetriebes in den vergangenen zwei Wochen hatten Kritiker bemängelt, dass die neue Wache zu steril sei. Das änderte der OB persönlich und brachte eine große Altstadtansicht mit, die im Warteraum vor der Schleuse an der Wand hängen wird. „Das zeigt, dass die Altstadtwache zu Düsseldorf gehört“, erklärte Geisel dazu.

Was in der beengten alten Wache nicht möglich war, konnte in dem neuen Gebäude realisiert werden. So gibt es einen Raum, in dem die Aufnahmen aus zehn Überwachungs-Kameras auf zwei Bildschirmen gezeigt werden. Fünf davon wurden im vergangenen Jahr erst installiert. Nur am Wochenende und zu besonderen Anlässen werden die Kameras am Burgplatz und an der Freitreppe eingeschaltet. Weil Konflikte bereits in der Entstehung erkannt werden, sind die Polizisten erheblich schneller am Einsatzort.

Ganz neu sind auch die Zellen, in denen vor allem angetrunkene Altstadtbesucher ihren Rausch ausschlafen können, wenn sie über die Stränge geschlagen haben. Erstmals steht auch eine Zelle für Gruppen zur Verfügung. Und es gibt einen Waffenraum mit Schließfächern für alle Beamten wie im Keller einer Bank.

Einfacher wird die Arbeit auch, weil jetzt viele Dienststellen unter einem Dach sind. Dazu gehören zwei Einsatztrupps, eine Krad-Gruppe und der Bezirksdienst.