Düsseldorf. Ein ganzes Jahr lang wird Kurfürst Jan Wellem gefeiert. Dabei weiß man über seine Person wenig. Es gibt zwar zahlreiche Anekdoten und Histörchen, aber bis heute keine umfassende Biographie über Jan Wellem. Aber er hat seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Benedikt Mauer, der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs, hat 36 Bauten aus der Zeit des Kurfürsten untersucht und beschreibt sie in dem Buch "Der Fürst und seine Stadt - Bauten aus der Jan-Wellem-Zeit", das gestern im Stadtarchiv vorgestellt wurde.
Viele der Bauwerke sind inzwischen verschwunden, andere nur noch in Fragmenten erhalten. So befinden sich in den Gerichtsgebäuden an der Mühlenstraße noch Überreste des Opernhauses, das zwar nur rund 150 Personen Platz bot, aber für das gesellschaftliche Leben der damaligen Zeit große Bedeutung hatte. Vier Jahre nach dem Tod Jan Wellems wurde die Oper geschlossen und später unter anderem als Reitschule und Materialdepot genutzt.
Ehrgeizig waren die Ziele, die sich der Kurfürst als Baumeister gesetzt hatte. So wollte er dort wo sich heute Carlstadt und Friedrichstadt befinden, eine "Neustadt" errichten. Damit hätte sich die Bevölkerung auf bis zu 30 000 Bürger vervierfacht. Unter anderem ließ er eine Infanteriekaserne für 5000 Soldaten dort errichten. Daran erinnert heute nur noch die Kasernenstraße. Doch außerhalb der Stadtmauern wollte sich kaum jemand ansiedeln. Mauer: "Bis zu seinem Tode standen dort nur 40 Häuser."
Berühmt war die Gemälde-Galerie, die Jan Wellem außerhalb des Schlosses anlegen ließ. Mit der Übernahme des Rubens-Gemäldes "Das große jüngste Gericht" im Jahr 1692 wurde der Grundstein der bedeutenden Kunstsammlung gelegt, die sich seit 1805 zum größten Teil in München befindet. Nach dem Brand des Schlosses blieb nur noch ein Teil des Ostflügels am Burgplatz übrig. Der wird heute von der Stadt als Verwaltungsgebäude genutzt.