Düsseldorf Dreckiges Zimmer im Krankenhaus: Patientin flüchtet
Die Sauberkeit am „Florence Nightingale“ in Düsseldorf lässt zu wünschen übrig. Karin Krüger verließ das Krankenhaus noch vor ihrer Untersuchung wieder.
Düsseldorf. Wegen einer routinemäßigen Gastroskopie war Karin Krüger vor einigen Tagen ins Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie an der Kreuzbergstraße gegangen. Die Untersuchung hat allerdings nie stattgefunden. Denn Karin Krüger hat noch am Tag ihrer Aufnahme das Florence-Nightingale-Krankenhaus wieder verlassen.
Als ihr Sohn Jürgen die 75-Jährige am Abend besuchte, schilderte sie ihm, was sie bis dahin schon gesehen hatte: Schimmelflecken an der Wand im Badezimmer. Haarbüschel im Duschabfluss. „Dazu eine Toilette, die man besser nicht benutzt“, erklärt Jürgen Krüger. Auf dem Boden im Flur der Inneren Station entdeckte der Sohn rote Flecken. „Ich glaube kaum, dass das Kirschsaft war“, sagt Krüger.
Der Sohn sprach Krankenpfleger auf diese Zustände an. „Die sagten, dass sie diese Hygiene-Mängel kennen, man aber nichts machen kann.“ Krüger packte seine Mutter sofort ein und brachte sie nach Hause. Am nächsten Tag schickte er einen Beschwerdebrief an das Krankenhaus los.
„Wir nehmen jede Patientenbeschwerde ernst und haben das Ziel, die Patientenzufriedenheit weiter zu erhöhen“, erklärt Dr. med. Holger Stiller, Klinikdirektor und Vorstand der Kaiserswerther Diakonie. „Diese Beschwerde überrascht uns, da wir in der Regel gut bei dem Thema Sauberkeit abschneiden. Wenn das Zimmer tatsächlich in einem schlechten Zustand war, tut uns das sehr leid. Um die Sauberkeit in unserem Krankenhaus zu gewährleisten, setzen wir auf ein umfassendes Hygiene- und Reinigungskonzept. Im Zuge dessen lassen wir die Patienten unsere Leistungen mit Meinungskärtchen ständig bewerten. Darin gaben die Patienten dem Krankenhaus für die Sauberkeit noch im letzten Quartal eine Durchschnittsnote von 1,6 im gesamten Haus und 1,7 für die betroffene Station.“
Allerding gehöre diese Station in der Tat zu den noch nicht sanierten Bereichen des Florence-Nightingale-Krankenhauses. „Daher haben die Räumlichkeiten viele Gebrauchsspuren. Der Bezug fand an einem Sonntag statt, an dem Tag in der Woche, an dem der Reinigungsumfang in Teilbereichen vermindert ist.“
Oder trägt auch der Kostendruck eine Mitschuld? Immer wieder gibt es Berichte über Reinigungskräfte, die die Arbeitsvorgaben nicht schaffen können, weil sie zu viele Zimmer zu putzen haben. Dann kommt oft nur ein kölscher Wisch dabei heraus.
So schilderte es zum Beispiel die Betriebsratsvorsitzende der Sana-Kliniken kürzlich bei einer Diskussionsveranstaltung im Rathaus. „Da uns die Sauberkeit wichtig ist, haben wir schon vor einigen Jahren mit unserem eigenen Reinigungsdienst ein verbindliches Leistungsverzeichnis vereinbart. Darin ist geregelt, was, wann, wo und wie oft zu reinigen ist. Die Ergebnisse der Reinigung werden regelmäßig überprüft und dokumentiert.
„Es tut uns sehr leid, wenn die Sauberkeit des Zimmers letzten Sonntag nicht den Erwartungen der Patientin entsprochen hat. Wir nehmen diese Beschwerde zum Anlass, in den nächsten Wochen die Reinigung verstärkt zu kontrollieren“, verspricht Dr. Stiller.