Düsseldorf-Oberkassel Drei Anwohner erzählen: Mein Leben mit der großen Kirmes
Am Freitag geht’s wieder los: Jubel, Trubel, Heiterkeit für Millionen Gäste auf den Rheinwiesen. Doch wie lebt es sich im Schatten der Kirmes? Drei Anwohner erzählen in der WZ, was der Rummel für sie bedeutet.
<h2>Helen Fußbahn, Kaiser-Friedrich-Ring
„Mein Freund und ich gehen auch mal über die Kirmes, fliehen dann aber wieder zurück und machen die Fenster zu. Dann hören wir nichts mehr von der lauten Musik und kreischenden Karussell-Insassen. Meine Fenster sind dreifach verglast, denn am Kaiser-Friedrich-Ring fahren die Autos ja quasi durch die Wohnung. Besonders kirmesbegeistert bin ich nicht. Ich war nur ein Mal in der Geisterbahn und fand das ziemlich blöd da drin. Erschreckt habe ich mich zwar, aber nicht vor den Gespenstern, sondern weil der Waggon so ruckartige Bewegungen machte. Einen Nachteil durch die Kirmes sehe ich schon: Die Bahnen sind zur Kirmes-Zeit schrecklich voll, da quetsche ich mich nicht rein. Ich laufe dann lieber zu Fuß über die Oberkasseler Brücke — bei schönem Wetter kann man das ja auch gut machen.“
aufgezeichnet von Lars Wallerang
„Mir geht der Rummel am Rhein ziemlich auf die Nerven. Darum trete ich meinen Sommerurlaub seit Jahren immer während der Kirmes-Zeit an. Besonders ärgerlich fand ich die abendliche Parkplatzsuche, denn zu viele Auswärtige schlüpfen durch die Anwohner-Kontrollschranken. Und wenn ich dann in der Not auf eine nicht ganz legale Lücke ausgewichen bin, wurde ich trotz Anwohnerausweises mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung bestraft. Da kennen die Ordnungshüter natürlich kein Pardon. Also suche ich mir seit Jahren für die Kirmes-Woche schöne Reiseziele aus — im Sommer ist es ja an vielen Orten schön, nicht nur in Düsseldorf.“
*Name von der Redaktion geändert; aufgezeichnet von Lars Wallerang
„Ich bin beinahe jeden Tag auf der Kirmes. Viele Freunde nutzen diese Zeit, um mich zu besuchen. Zuhause bekomme ich von der Kirmes natürlich etwas mit, aber das stört mich nicht sonderlich. Die vordere Häuserreihe schirmt sowohl das Licht der Kirmes als auch den Lärm größtenteils ab. Die Abende kann man noch gut neben der Kirmes auf den Rheinwiesen ausklingen lassen, ohne dass man sich auf dem Weg nach Hause in vollgequetschte, öffentliche Verkehrsmittel drängeln muss. Ärgerlich ist allerdings die Parkplatznot. Viele Kirmesgäste besuchen ihren Verwandten in Oberkassel — wenn sie denn welche haben —, um dadurch Anwohnerausweise für ihre Autos zu bekommen. Die ganzen Straßen sind dann zugeparkt. Wer mit dem Auto fährt, sucht daher oft vergeblich nach einem Parkplatz.“
aufgezeichnet von Alexander Milesevic