Protest verlief weitgehend friedlich 17.000 Teilnehmer bei pro-palästinensischer Demo in Düsseldorf

Update | Düsseldorf · Trotz des schlechten Wetters hatten sich laut Polizei bis zu 17 000 Teilnehmende zu der pro-palästinensischen Demonstration am Samstag in Düsseldorf eingefunden. Aus dem Hauptbahnhof heraus sah man zahlreiche Menschen mit Palästinenser-Fahnen und Spruchbändern in Richtung Treffpunkt an der Friedrich-Ebert-Straße gehen.

 Der Johannes-Rau-Platz war am Samstagnachmittag sehr voll. Hier fand die Abschlusskundgebung statt.

Der Johannes-Rau-Platz war am Samstagnachmittag sehr voll. Hier fand die Abschlusskundgebung statt.

Foto: Christoph Schroeter

Die Polizei war mit mehreren Hundert Einsatzkräften vor Ort.

Wie ein Polizeisprecher vor Ort sagte, habe man bereits vor Beginn der Demo einige Spruchbänder, die den Holocaust relativieren, sichergestellt und gegen die Träger würden entsprechende Strafverfahren eingeleitet. In der Folge kam es auch vereinzelt zu Beleidigungen von Polizeibeamten und Verstößen gegen das Versammlungsverbot. Auch hier wurden Verfahren eingeleitet. Insgesamt seien 17 Strafanzeigen gestellt worden.

An der Spitze des Zuges, der sich mit leichter Verspätung gegen 14.40 Uhr in Bewegung setzte, hielt zumindest eine Person ein Plakat mit dem Spruch „From the River to the Sea, Palastine will be free“ in die Höhe. Auch das werde man sicherstellen, sagte der Polizeisprecher, denn dabei handele es sich ebenfalls um eine Straftat. Grundsätzlich würde man „konsequent und niederschwellig“ eingreifen.

  Auch ein Plakat mit dem verbotenen Spruch „From the River to the Sea...“ war zu sehen.

Auch ein Plakat mit dem verbotenen Spruch „From the River to the Sea...“ war zu sehen.

Foto: Christoph Schroeter

Obwohl als Schweigemarsch angekündigt, waren zu Beginn des Demonstrationszuges zahlreiche Sprechchöre zu hören, die „Free Palastine“ skandierten. Im weiteren Verlauf waren die Teilnehmenden dann aber ziemlich ruhig. Die Organisatoren des Zuges waren sehr darauf bedacht, dass sich die Teilnehmer an die von der Polizei vorgegebenen Regeln hielten, über Lautsprecher riefen sie zur Ordnung auf. An der Friedrich-Ebert-Straße und am Graf-Adolf-Platz hatten sich am Rande des Zuges pro-israelische Gruppen mit rund 30 Teilnehmenden positioniert und schwenkten Fahnen. Strafrechtlich relevante Sachverhalte wurden in diesem Zusammenhang bislang nicht bekannt.

Ein Polizeisprecher sagte, wegen Sicherheitsbedenken habe der Zugweg nicht wie ursprünglich geplant über die Königsallee führen können, sondern von der Graf-Adolf-Straße weiter über die Haroldstraße zum Johannes-Rau-Platz. „Auf der Kö wäre bei der großen Zahl an Teilnehmenden kein Platz mehr für Rettungsfahrzeuge gewesen“, so der Sprecher. Der Platz an der Kniebrücke füllte sich ab 16 Uhr, als die ersten Demonstranten dort ankamen. Kurze Zeit später war es dann besonders im Bereich der Bühne so voll, dass sich die Menschen dort kaum mehr bewegen konnten. Dort traten mehrere Redner auf, deren Forderungen nach einem Ende der israelischen Militäroperationen oder einem Staat für die Palästinenser häufig mit ohrenbetäubendem Rufen gefeiert wurden. Die Versammlung endete um 18.37 Uhr. Trotz der vielen Teilnehmer – angemeldet waren zunächst nur 1000 – blieb es während des Zuges durch die Innenstadt und auch bei der Kundgebung weitgehend friedlich. Eine Polizeisprecherin sagte am Sonntag: „Wir waren mit dem Verlauf der Demonstration sehr zufrieden. Der Anmelder hat sich sehr kooperativ gezeigt.“ Besucher, die zum Shopping nach Düsseldorf gekommen waren, bekamen in der Altstadt und in Stadtmitte von dem Protestzug kaum etwas mit. Das dürfte die Händler, besonders an der Kö, gefreut haben. Wer mit dem Auto in die Innenstadt wollte, hatte teils mit massiven Verkehrsbehinderungen zu kämpfen. Entlang des Zugweges wurden wichtige Verkehrsachsen wie die Oststraße oder die Graf-Adolf-Straße gesperrt und auch die Kniebrücke war kurzzeitig dicht. „Einige Teilnehmer sind auf der Fahrbahn hochgelaufen“, sagte ein Polizeisprecher. Wegen eines Rückstaus sei es auch im Rheinufertunnel zu Behinderungen gekommen.

(csr)