Streit in Düsseldorf Rechtliche Schritte gegen Zaun am Worringer Platz

Düsseldorf · Die Architektin hatte den Platz 2004 unter anderem mit Lichtbänken neu gestaltet – und fordert jetzt den Abbau des Zauns. Dabei beruft sie sich auf das Urheberrecht.

 Der Stein des Anstoßes: ein Zaun, den der Gastronom zum Schutz seiner Gäste vor der örtlichen Drogenszene aufgebaut hat.

Der Stein des Anstoßes: ein Zaun, den der Gastronom zum Schutz seiner Gäste vor der örtlichen Drogenszene aufgebaut hat.

Foto: Arne Lieb

Die Architektin Christiane Voigt geht mit rechtlichen Schritten gegen den Zaun auf dem Worringer Platz vor. Diesen hatte ein Gastronom im vergangenen Jahr aufstellen lassen, um seine Gäste vor der örtlichen Drogenszene zu schützen. Wie ihr Anwalt Jasper Prigge am Mittwoch mitteilte, sei der Wirt wegen einer Verletzung des Miturheberrechts abgemahnt worden. Wie Prigge auf Anfrage sagte, hat dieser nun bis kommenden Montag Zeit, den Zaun abzubauen. Geschehe dies nicht, sei eine Klage möglich.

Der Worringer Platz gilt schon lange als Brennpunkt und wird von vielen Suchtkranken frequentiert, unter anderem auch, weil die Düsseldorfer Drogenhilfe hier ihren Sitz und einen Konsumraum eingerichtet hat. Anwohner und Geschäftsleute beschweren sich immer wieder über die Zustände, der Betreiber einer Pizzeria baute schließlich einen Zaun, um seine Gäste von der Szene abzugrenzen. Dadurch sind allerdings viele der beleuchteten Bänke nicht mehr allgemein zugänglich – und es gab viel Kritik, unter anderem von den Grünen, Hilfsorganisationen und Streetworkern.

Auch Christiane Voigt, die den Platz 2004 gemeinsam mit dem Künstler Jürgen LIT Fischer neugestaltet hatte, hält nichts von dem Zaun. Im August hatte sie deshalb bereits einen Brief an die Stadtspitze gerichtet. Seitdem sei jedoch nichts passiert, sagt ihr Anwalt Jasper Prigge, deshalb seien jetzt rechtliche Schritte notwendig.

Vom Abbau des Zauns war in der Politik zuletzt keine Rede mehr

Der Platz sei als „Ort der Begegnung für Anwohner und Passanten“ konzipiert worden, die beleuchteten Bänke, die sogenannten Stadtsofas, unterstrichen dies. Durch die Einzäunung könnten diese ihren Zweck nicht mehr erfüllen – was zugleich eine Beeinträchtigung des Urheberrechts darstelle. „Der großflächige Zaun zerteilt den Platz dauerhaft und steht im Widerspruch zum künstlerischen Ansatz unserer Mandantin.“

Die Stadtverwaltung hatte den Bau des Zauns im vergangenen Jahr genehmigt, Anwohner und auch der Gastronom zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. Zum jetzigen laufenden Verfahren will die Verwaltung auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Der betroffene Wirt war am Mittwoch nicht zu erreichen.

Von einem Abbau des Zauns war in der Politik zuletzt allerdings keine Rede mehr, vielmehr steht seit Kurzem eine Entzerrung der Szene auf mehrere Plätze zur Debatte. Dies soll nicht nur den Anwohnern und Gewerbetreibenden zugute kommen, sondern auch den Betroffenen. Zudem hatte die schwarz-grüne Koalition eine sogenannte Innenstadtkonferenz angekündigt.