Trauerfeier in Düsseldorf Düsseldorf nimmt Abschied von Friedrich Conzen
Düsseldorf · Mit 76 Jahren ist der ehemalige Bürgermeister Friedrich Conzen überraschend gestorben – nach einer Familienfeier. Jetzt fand der offizielle Abschied in der Andreaskirche statt.
Taufe und Tod gehören mehr zusammen, als wir denken. Das gilt theologisch, wie Pater Elias Füllenbach am Montag im Trauergottesdienst für Friedrich Conzen klar machte, es gilt vor allem aber für den letzten Lebenstag des verstorbenen Altbürgermeisters. Am 24. September war Familienfeier in Berlin, ein Großneffe wurde getauft, es war ein schöner Tag bis zum Abend, als das Herz nicht mehr wollte. Das war der Moment des Abschieds, als alle Pläne Makulatur wurden: Zeit mit den Enkeln verbringen, das Ehejubiläum vorbereiten etc. Jede Sicherheit ist Illusion, sagte später der ehemalige Messechef Werner Dornscheidt in seiner Würdigung.
Mit 76 Jahren ist Conzen verstorben. Mehr als vier Jahrzehnte saß er für die CDU im Rat, war Fraktionschef, Bürgermeister, zudem engagierte er sich als Einzelhandelschef und war für den Mittelstand aktiv – vor allem aber war er sein Leben lang Kämpfer für die Kultur. So einen kennt die halbe Stadt und weil er bei allem Machtbewusstsein ein freundlicher Mensch war, höflich im Umgang, auf Ausgleich und Gelingen bedacht, war in St. Andreas jeder Platz besetzt, einige Trauergäste mussten stehen.
Die Düsseldorfer Bürgermeisterriege war komplett anwesend, alle Dezernenten der Stadtregierung, viele Ratsleute, die Chefs von Oper, Schauspielhaus, Tonhalle, vielen Museen, die Spitzen von IHK und Handwerkskammer. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte in seiner Rede, er verdanke Conzen persönlich viel. Als er 2010 Dezernent in Düsseldorf wurde, war der Verstorbene an seiner Auswahl maßgeblich beteiligt, und nach Kellers Wahl zum OB stellte Conzen ihm bis zu seinem Amtsantritt sein Büro zur Verfügung.
Für Keller vereinigte Conzen in seiner Person Gegensätze: Er sei alteingesessen gewesen, aber weltoffen; machtbewusst und um Ausgleich bemüht; traditionsbewusster Kaufmann, zudem aber feinsinniger Kunstliebhaber. Conzen habe aus einer Familie mit langer Tradition gestammt und sei heimatreu gewesen, gleichzeitig habe er sich für Fremde eingesetzt, die eine neue Heimat suchten.
Davon zeugte der Besuch des Bischofs und mehrerer Priester der koptischen Gemeinde, für die sich Conzen intensiv eingesetzt hat. Dazu passte, dass die Familie um Spenden für die Koptische Bunkerkirche in Heerdt bat. Das hätte ihm gefallen.