Verkehrswende in Düsseldorf Stadt schafft 1000 Fahrradstellplätze

Düsseldorf · Laut Verwaltung sind dafür nur wenige Pkw-Parkplätze weggefallen. Für Autofahrer fordert die Politik weitere Quartiersgaragen.

Wo früher Autos parken konnten, stehen jetzt Fahrradbügel. Laut Stadt sind aber nicht viele Parkplätze wie hier an der Fleher Straße für andere Verkehrsteilnehmer weggefallen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Als Baustein der Verkehrswende hat die Stadt in den vergangenen zwölf Monaten 968 neue Fahrradstellplätze geschaffen, davon 50 Stellplätze für Lastenräder. Aus Sicht der Verwaltung gelang dies nicht auf Kosten der Autofahrer, die jedoch in den innerstädtischen Quartieren vermehrt den Eindruck gewinnen, dass der öffentliche Parkraum immer knapper wird – etwa wegen der Abschaffung des halbhüftigen Parkens oder eben wegen des zunehmenden Baus von Fahrradständern auf Autoparkflächen. Ein Stadtsprecher kann den Eindruck in den Vierteln nicht bestätigen und sagt: „Der überwiegende Teil der Fahrradstellplätze wurde auf Gehsteigen geschaffen.“ Genaue Zahlen seien nicht bekannt, doch es dürften nur Pkw-Stellplätze „im niedrigen zweistelligen Bereich entfallen sein“.

Für den ADFC sind die rund 1000 neuen Abstellplätze für Fahrräder „ein guter Anfang“. Das sagt die Vorsitzende des Fahrradclubs, Lerke Tyra, die ergänzt: „Dass das bei Weitem nicht ausreicht, weiß aber auch jeder.“ Weiteren Bedarf an Fahrradbügeln sieht auch Christian Rütz, Vorsitzender der Kleinen Kommission Radverkehr und CDU-Ratsherr. Wo Anlagen für Räder ohne Stellplatzverlust aufgestellt werden könnten, sollte das auch gemacht werden. Die Wegnahme von Parkraum sollte aber kein Selbstzweck sein, sagt er.

Und wie können Autofahrer von solchen Maßnahmen überzeugt werden, wenn der Parkdruck in den Vierteln doch gefühlt mehr und mehr steigt und gleichzeitig auch noch das Anwohnerparken teurer werden soll? „Aus Sicht der CDU braucht es neue Quartiersgaragen und eine bessere Ausnutzung vorhandener Parkplätze von Behörden und Geschäften – zum Beispiel durch Parksharing, um gerade die Gründerzeitviertel im Ring um die Innenstadt zu entlasten. Und uns ist auch klar, dass die Anwohnerparkgebühren nur maßvoll und sozial ausgewogen steigen dürfen“, sagt Rütz.

Das Thema Quartiersgaragen
sei verschlafen worden

Für die Verkehrswende ist laut dem CDU-Politiker eine transparente Kommunikation mit den Menschen wichtig, doch gerade die wird von der SPD aktuell vermisst. Denn ihr verkehrspolitischer Sprecher, Martin Volkenrath, sieht die Bürger bis jetzt bei der geplanten Erhöhung der Anwohnerparkgebühren viel zu wenig abgeholt, dabei sei die Kommunikation bei diesem sensiblen Thema entscheidend. Und auch politisch sei viel im Unklaren. „Ich habe von Schwarz-Grün noch nicht einmal gehört, was mit dem Geld überhaupt finanziert werden soll“, sagt Volkenrath.

Dass der öffentliche Raum in Düsseldorf neu aufgeteilt werden muss und etwa an Kinder, Senioren, Fahrradfahrer und Fußgänger gedacht werden muss, ist unstrittig. Von mehr Aufenthalts- und Lebensqualität ist stets bei den Parteien die Rede. „Das Auto ist jahrzehntelang bevorzugt worden. Aber der öffentliche Raum ist begrenzt und die ganze Bevölkerung muss sich wohlfühlen“, sagt Volkenrath. „Der öffentliche Raum muss den verschiedenen Bedürfnissen der gesamten Stadtgesellschaft gerecht werden“, sagt auch Dietmar Wolf, grüner Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 3. Er berichtet davon, dass in der Bezirksverwaltungsstelle nicht wenige Wünsche nach mehr Bäumen, Fahrradständern und Flächen für die Außengastronomie als Parkplatz-Ersatz eintreffen würden. Das Problem: Wie die CDU fordert auch Wolf mehr Quartiersgaragen, bei dem Thema sei „viel verschlafen worden“.

Doch außer den neuen Fahrradstellplätzen hat sich noch mehr zum Positiven entwickelt. Der ADFC sieht die Stadt beim Ausbau der Radwege auf einem guten Weg, auch Rütz lobt die neuen Radwege etwa am Joseph-Beuys-Ufer und die ersten Mobilitätsstationen im Stadtbezirk 3, „die gut angenommen werden“. Und mit der Eröffnung des Regionalhalts Bilk müssen viele Bahnfahrer nicht mehr den Umweg über den Hauptbahnhof nehmen.