Geflüchtete aus der Ukraine 80 Ukraine-Flüchtlinge ziehen in ehemaliges Seniorenheim

Düsseldorf · Rund 80 aus der Ukraine geflüchtete Frauen und Kinder können in dem früheren Seniorenheim der Caritas in Wersten unterkommen.

Lioba Gamm von der Caritas wird die Notunterkunft an der Sprockhöveler Straße leiten. Da bereits Freitagabend die ersten Geflüchteten eintreffen sollen, werden aktuell noch die Zimmer fertig gemacht.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Ende Januar sind die letzten Bewohner aus dem Klara-Gase-Haus an der Sprockhöveler Straße ausgezogen, weil die Caritas das Seniorenheim aus wirtschaftlichen Gründen schließen wollte; nun wird es wieder vorübergehend als Unterkunft in Betrieb genommen.

Am Freitagabend beginnt die Belegung mit Frauen und Kindern, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Rund 80 Menschen können dort – solange der Bedarf besteht – eine Zufluchtsstätte finden. Die genaue Zahl der Aufzunehmenden hängt von der Größe der ankommenden Familien ab. Die Belegung wird über die Stadt per Zuweisung organisiert.

Gemeinsam mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften wird das Haus jetzt vorbereitet. In einem früheren Bewohnerzimmer steht bereits neben einem Einzelbett ein Doppelstockbett für eine Mutter mit zwei Kindern. Alle Zimmer werden mit einem Kühlschrank ausgestattet. In den Fluren wird derzeit noch durch viele helfende Hände die gelieferte Ware ausgepackt, denn fast alles an Möblierung in den Wohnbereichen ist neu, berichtet Einrichtungsleiterin Lioba Glamm.

Im Erdgeschoss soll ein Spielbereich für die Kinder hergerichtet werden, die Möbel stammen aus einer derzeit leerstehenden Caritas-Kita. In einem weiteren Raum sollen die Geflüchteten die Möglichkeit erhalten, Deutschunterricht zu bekommen. Glamm wird mit ihrem Team in Kürze die ersten neuen Bewohner willkommen heißen. Eine Vollzeitkraft wird sich zudem künftig um das seelische Wohl der Geflüchteten kümmern.

Ehrenamtliche gefragt, die Ukrainisch oder Russisch können

Bereits am Donnerstagnachmittag fand der erste Info-Termin für Menschen statt, die ehrenamtlich helfen wollen. Gefragt sind vor allem solche, die Ukrainisch oder Russisch können. Kommende Woche soll es einen weiteren Termin geben. Das gesamte Haus ist mit W-Lan ausgestattet. Zudem stellt die Caritas 30 Computer und Tablets zur Verfügung, damit die Familien den Kontakt zu ihren Angehörigen in der Heimat halten können. Jedes Bewohnerzimmer wird zudem mit einem Fernseher ausgestattet.

Auch wenn man bei Caritas und der Stadtspitze die Spendenfreudigkeit der Düsseldorfer zu schätzen weiß, weist Stadtdirektor Burkhard Hintzsche darauf hin, dass derzeit keine Sachspenden mehr benötigt würden.

Anders sieht es bei Geldspenden und vor allem freiem Wohnraum aus. Denn keiner wisse, wie viele Kriegsgeflüchtete in den nächsten Tagen und Wochen in der Stadt ankommen und wie lange sie bleiben werden. „Derzeit gehen wir eher davon aus, dass viele nach Ende des Krieges wieder in ihre Heimat zurück wollen“, sagt Hintzsche. Das könnte also anders laufen als bei dem Flüchtlingsstrom 2015.

Das Hotel am Hauptbahnhof, das die Stadt am Montag mit 35 Zimmern zur Verfügung gestellt bekommen hat, ist bereits jetzt mit geflüchteten Frauen und Kindern belegt. „Bislang haben wir in der Kürze der Zeit 240 Plätze schaffen können“, sagt Hintzsche. „Wir freuen uns aber über jedes weitere Angebot.“

Zudem gehen Hintzsche und Miriam Koch, Leiterin des Amtes für Migration, davon aus, dass viele der 5500 Düsseldorfer mit ukrainischem Pass versuchen werden, Familienangehörige in die Landeshauptstadt zu holen. „Über die Zahl der Menschen, die privat hier schon angekommen sind, haben wir keinen Überblick“, sagt Hintzsche. Er weiß von Menschen, die es per Bus, Bahn oder auch in einem alten VW Polo nach Düsseldorf geschafft haben und geht derzeit von einer Zahl von insgesamt rund 100 aus.

Damit auch diese amtliche Unterstützung bekommen, sollen sie sich per E-Mail an ukraine-hilfe@duesseldorf.de wenden. Anfragen, die an diese Hotline gerichtet werden, werden sogar bis 3 Uhr morgens beantwortet. Unbürokratisch hat sich der Krisenstab der Landeshauptstadt darauf geeinigt, dass Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt, Zugang zu einer medizinischen Versorgung und ein Impfangebot bekommen werden.