Halbfinale wird zum Finale erklärt Borussias Duell im Halbfinale mit Saarbrücken könnte das Finale sein
Update | Düsseldorf · Nach dem Ausschluss der russischen Klubs spielen nur noch Borussia und Saarbrücken in der Champions League.
Endlich ist man sich auch im nationalen und internationalen Tischtennis einig. „Russland und Belarus brechen mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine das Völkerrecht und verletzen damit auf brutale Weise auch die Gemeinschaft und die Werte des Sports. Dagegen müssen wir als Sportverband ein eindeutiges Zeichen setzen“, sagte Claudia Herweg, die Präsidentin des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB). „Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gelten den Menschen in der Ukraine.“ Und der bundesdeutsche Top-Klub im internationalen Spielgeschehen, die Borussia, hatte klar gemacht, dass sie nicht zum Finalspiel der Champions League antreten würde, denn da wäre es entweder gegen Fakel Gazproma Orenburg oder den TTSC UMMS aus Jekaterinburg, also gegen ein russisches Team, gegangen. Neben der Borussia hatte auch der zweite deutsche Champions-League-Halbfinalteilnehmer, der 1.FC Saarbrücken TT, den Finalverzicht erklärt. „Für uns war ganz schnell klar, dass wir angesichts der Situation in der Ukraine nicht gegen eine russische Mannschaft spielen werden“, sagt Borussia-Manager Andreas Preuß. „Darüber habe ich auch mit den Saarbrückern gesprochen. Ich habe mit FC-Organisationsleiter und Vorstandsmitglied Erwin Berg telefoniert und wir sind uns einig: ein deutscher Vertreter wird nicht zum Champions-League-Finale antreten.“
Genau das hatten sie auch der European-Tabletennis-Union (ETTU) mitgeteilt und die Vertreter des Kontinentalverbands aufgefordert, sich klar zu positionieren, Farbe zu bekennen. Das war aber schwierig, solange der Russe Igor Lewitin ETTU-Präsident war. Lewitin ist inzwischen genauso wie Vizepräsident Vladimir Samsonov (Belarus) auch auf Druck des DTTB zurückgetreten. Der Weg zu fairen und nicht nationalistisch gefärbten Entscheidungen war frei. Eine der Entscheidungen, die die ETTU am Donnerstagnachmittag fällte war, dass die russischen Vereine aus der Champions-League-Spielzeit 2021/22 ausgeschlossen werden. „Wir haben erreicht, was wir wollten. Die ETTU hat sich klar positioniert, sich damit gegen Putins Angriffskrieg gestellt und die im Verband möglichen Sanktionen ausgesprochen“, so Preuß. „Vielleicht ist diese Entscheidung ja auch ein wenig auf Grund unserer klaren Haltung gefallen.“
Nicht nur die Borussia als Verein hatte sich gegen ein Finalspiel gegen einen russischen Klub ausgesprochen, auch Rekord-Europameister Timo Boll hat klar Stellung bezogen und für sich einen Einsatz gegen Orenburg oder Jekaterinburg ausgeschlossen.
Jetzt muss die ETTU nur noch die Wertung der aktuellen Champions-League klären. Ist der Sieger des einen Halbfinals zwischen Borussia und Saarbrücken dann auch automatisch Champions-League-Sieger und der Unterlegene Zweiter? „Das würde doch am meisten Sinn machen“, so Preuß. Man kann die gesamte Champions League ja nicht noch mal aufrollen.“