Nach Angrif auf Ukraine Der Umgang der Städte mit Moskau

Düsseldorf · Düsseldorf hatte seine Partnerschaft mit der russischen Hauptstadt auf Eis gelegt – die deutsche Hauptstadt entscheidet anders.

Schilder wie dieses zeigen die Partnerstädte Düsseldorfs. Auch Moskau ist dabei.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die beiden deutschen Partnerstädte von Moskau sind uneins in der Frage, ob die Partnerschaft angesichts des Angriffs auf die Ukraine unterbrochen werden soll. Während Düsseldorf beschlossen hat, das Verhältnis vorerst auf Eis zu legen, hat der Berliner Senat für eine Fortführung der Beziehung plädiert. „Das ist Putins Krieg, nicht der Krieg der Moskauer Bevölkerung“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD).

Sie erinnerte in der Begründung daran, dass die Städtepartnerschaften als Zeichen der Völkerverständigung entstanden seien – auch zwischen Städten, die davor in kriegerischen Auseinandersetzungen standen. „Es wäre aus unserer Sicht das falsche Signal, die Partnerschaft auszusetzen oder zu beenden.“ Einen aktiven Austausch solle es aber vorerst nicht mehr geben.

OB Keller sieht keine Basis
für offiziellen Austausch

Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hatte in einer ersten Reaktion am Donnerstag noch verkündet, dass die Partnerschaft trotz der „schweren Belastung“ durch den Krieg weiterlaufen soll. Am Freitag entschied er anders. Es sei wichtig, dass der Kontakt zwischen Bürgern nicht abreiße, hieß es in einer Mitteilung. „Für den Austausch auf offizieller Ebene sehe ich persönlich derzeit jedoch keine Basis mehr.“

Ähnlich entschied die bayrische Stadt Ingolstadt. Sie unterhält seit 1995 eine Partnerschaft mit dem Moskauer Zentralbezirk, die nun ebenfalls wegen des Ukraine-Kriegs auf Eis liegt. Auch das US-amerikanische Chicago lässt seine Städtepartnerschaft offiziell pausieren. Dies gelte „bis zum Ende der Feindseligkeiten in der Ukraine“. Zu Moskaus Partnerstädten gehören daneben viele Metropolen wie Paris, Madrid, Peking oder Tel Aviv.

Die Städtefreundschaft mit Düsseldorf besteht seit 1992. Die Partnerschaft wurde bis zuletzt aktiv gestaltet, unter anderem durch Besuche von Delegationen und kulturellen Austausch. Unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges hat Düsseldorf in den letzten Tagen viele Bande gelöst. So stellt die Düsseldorfer Messe das wichtige Russlandgeschäft vorerst ein, die russisch-deutschen Filmtage im Filmmuseum sollen ausgesetzt werden. Die Oper hat eine Premiere in der Regie des Intendanten der Moskauer Helikon-Oper, Dmitry Bertman, abgesagt, weil man derzeit nicht mit einer staatlichen russischen Institution zusammenarbeiten will.