Kreative Clubbesitzer in Düsseldorf Clubbesitzer fühlen sich ungerecht behandelt
Düsseldorf. · Mit kreativen Ideen kämpfen sie ums Überleben. Spinning-Räder auf der Tanzfläche gibt es jetzt im Oh Baby Anna.
Die von großen Existenzsorgen geplagte „Nightlife“-Szene sucht weiter nach Lösungen, um der Insolvenz zu entgehen. Im Club Oh Baby Anna an der Andreasstraße in der Altstadt ließ Betreiber Walid El Sheikh etwa am Mittwoch Spinningräder auf der Tanzfläche aufstellen. Die Idee: „Erstens möchte ich den Club wieder öffnen, die Uhr tickt, und wenn Tanzen noch nicht erlaubt ist, dann sollen sich die Leute wenigstens im Rahmen der Corona-Maßnahmen auf dem Spinningrad austoben dürfen.“ Es müsse dringend etwas geschehen, mahnt El Sheikh, der auch stellvertretender Vorsitzender der Düsseldorfer Altstadtwirte im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ist.
Er berichtete auch von einem Treffen, das in der vergangenen Woche im Rathaus stattgefunden hat. Neben ihm waren auch die Club-Größen Daniel Fritschi (Golzheim), Marcel Oelbracht (Nachtresidenz), Torsten te Paß (Schlösser Quartier Bohème) und ein Vertreter von Dino Cesljas dabei – ihm gehören unter anderem das Sub und der Ballermann an der Bolkerstraße. Der D.Live-Chef Michael Brill war ebenfalls beteiligt. Im Fokus stand ein Gespräch mit Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes. „Wir haben uns Luft gemacht über die Ungleichbehandlung in der Corona-Krise. Es kann doch nicht sein, dass private Feiern wie Jubiläen, Hochzeiten oder Geburtstage mit bis zu 150 Personen, die einem typischen Abend im Club gleich kommen, stattfinden dürfen, aber wir Gastronomen werden fast kriminalisiert, wenn daran gedacht wird, unsere Clubs inklusive Tanzmöglichkeit wieder zu öffnen“, sagt El Sheikh.
An Göbels wurde laut El Sheikh die dringende Bitte herangetragen, „die Landesregierung dazu zu bewegen, über eine Lockerung der Maßnahmen für Clubbetreiber nachzudenken, und zwar schnell, wir haben ein Zeitproblem“.
Das Gespräch mit Göbels werten die Clubbetreiber als Nachtreffen zu einem grundlegenden Gespräch mit dem noch amtierenden Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel vor wenigen Wochen. Einige Ideen waren auf den Tisch gekommen. Eine Demonstration, bei der Disco- und Clubbesitzer auf Trucks und mit Musik durch die Stadt ziehen wollten, war in der Diskussion, ebenso ein Open-Air-Club im Hafen. „Diese Ideen sind alle vom Tisch“, sagt El Sheikh. Nach seinem Wissen geht auch das Papagayo wieder an den Start, „mehr Tische und Stühle wurden aufgestellt, der Salon des Amateurs stellte weitestgehend auf Kaffee-Betrieb um“.