Düsseldorf Düsseldorf: Das Porträt eines Zugereisten

Stefan Keller lebt erst seit zwei Jahren in Düsseldorf, dennoch schreibt er ein sympathisches Porträt der Stadt mit vielen O-Tönen.

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Düsseldorf. Stefan Keller hat eine flotte Schreibe. Sein handliches Taschenbuch „Düsseldorf - Porträt einer Stadt“ ist zwar kein Reiseführer, aber eine geschickte Sammlung von 35 Porträts. Kein Who is Who. Eher ein charmantes Potpourri. Gleich der Einstieg bei der Lotsin Sonja Bündgen im Tower der Deutschen Flugsicherung am Airport kündet von seinem Stil, einer Mischung aus Reportage und O-Tönen.

Dieser Autor strahlt in seinen Texten Sympathie aus, wenn er versucht, neben dem Oberbürgermeister Schritt zu halten. „Im Lauftempo eilen wir von seinem Büro in den Ehrenraum des Rathauses zu seinem nächsten Termin. Auf der Treppe ins Erdgeschoss liest Geisel sein Manuskript durch, in wenigen Minuten wird seine Rede klingen, als sei sie ihm spontan eingefallen“, erzählt er. Wie das Stadtoberhaupt mit zwei, manchmal drei Koffern abends nach Hause kommt, um morgens halb fünf die Akten zu studieren, ist für jeden Außenstehenden interessant. Humor und Sympathie spricht aus derlei Passagen.

Es ist nicht alles wichtig, was in diesem Buch steht, wenn vom Hafenmeister im Medienhafen, oder der Geschäftsführerin im Factory Campus die Rede ist, aber wir erleben stets einen Schreiber, der neugierig ist. Er stellt Fragen, kommt hereinspaziert, sieht sich nicht als Reiseführer, sondern als einer, der selbst schreibend etwas lernen will. Kein schlechter Einstieg für einen Mann, der gerade erst zwei Jahre in Düsseldorf lebt.

Dieser Neuzugezogener lebt und arbeitet als Autor, Dozent und Dramaturg in Düsseldorf. Von ihm stammen Hörspiele, Drehbücher, Bühnenstücke und immer wieder Krimis, die allesamt in Köln spielen. Zudem lektoriert er für Filmproduktionen und Fernsehsender. Damit noch nicht genug, gibt er seit mehreren Jahren Schreibkurse an der Universität zu Köln.