Fortuna Düsseldorf Abstiegskampf: Mach es noch einmal so, Fortuna
Mit zwei Siegen verhinderte die Fortuna 2016 den Abstieg. 2017 reicht in den verbleibenden beiden Spielen wahrscheinlich einer.
Düsseldorf. „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie wiederholt ihre Lehren“, sagte einst Richard von Weizsäcker, von 1984 bis 1994 Bundespräsident. Und doch ist eine Wiederholung genau das, was Fortuna Düsseldorf in diesen Tagen bestens gebrauchen könnte. Damit ist natürlich nicht das Jahr 2013 gemeint, als es nach einer Rückrunde des Schreckens im Sturzflug von der Fußball-Bundesliga zurück in die Zweitklassigkeit ging. Vielmehr richtet sich der Blick auf das vergangene Jahr. Damals machte die Fortuna mit einem 1:0-Heimsieg über den FSV Frankfurt und dem 2:0-Erfolg bei Eintracht Braunschweig ihre Hausaufgaben und verließ sich auf der Zielgeraden nicht auf die Konkurrenz und deren möglicher Patzer.
Einer, der vor einem Jahr mit auf dem Platz stand, ist Marcel Sobottka. Für den Mittelfeldspieler verbietet sich ein Vergleich zum Endspurt der Saison 2015/16 allerdings. „Das sind zwei andere Spiele und zwei andere Gegner. Es ist eine neue Situation“, erklärt der 23-Jährige. „Wir haben den Anspruch, es in Nürnberg besser zu machen als gegen Würzburg. Das war eine schlechte Leistung.“ Blick voraus also statt Blick in den Rückspiegel. „Wir haben Zeitung gelesen. Da gab es zurecht auf den Deckel. Aber im Fußball kannst du vieles schnell wieder gut machen“, sagt Sobottka.
Die Profis in rot und weiß geben sich entspannt. Ein Einblick in ihr Innerstes wäre zwar interessant, aber der Sache mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht förderlich. Der Gebrauch von Floskeln und der stetig wiederkehrende Verweis, die kommende Aufgabe mit aller Konzentration angehen zu wollen, ist längst zu einem Reflex im Abstiegskampf geworden.
Andersherum war und ist das freilich nicht anders. Als es 2009 von der 3. Liga in die zweite Bundesliga ging, stand Marco Christ ähnlich ruhig vor den Mikrofonen und Notizblöcken. Und vor fünf Jahren, als der Club den Höhepunkt seines Aufschwungs erlebte, stellte sich Sascha Rösler nicht öffentlich hin und philosophierte über das eigene oder gar das Innenleben der gesamten Mannschaft.
Stattdessen tat die Fortuna in den beiden abschließenden Wochen der Saison das, was auch jetzt erzählt wird: Sie konzentrierte sich auf die eigenen Aufgaben. Nicht mehr und nicht weniger. 2009 gab es zwei Siege und den Aufstieg, 2012 zwei Unentschieden, die für die Relegation und später den nächsten Aufstieg genügten. Geschichte wiederholt sich eben doch — und die Lehren daraus kann die Fortuna im Sommer ziehen. Sie muss es auch. Und so mag jeder, der es mit der „launischen Diva“ hält, vor diesem Nürnberg-Spiel sagen: „Mach es noch einmal so, Fortuna“.