Abschied von angesagtem Club Club Golzheim feiert seine letzte Party
Düsseldorf · Club-Chef Daniel Fritschi feierte seinen 51. Geburtstag. Gleichzeitig lud er auch zur letzten Party in seinem Golzheim.
Daniel Fritschi feierte in der Nacht zum Sonntag zwar auch in seinen 51. Geburtstag hinein, aber diese Party in seinem Club Golzheim war für ihn auch Arbeit. Denn es war seine letzte Clubnacht im Innenleben der Theodor-Heuss-Brücke. Die Brücke muss saniert, wenn nicht gar neu gebaut werden. Da ist kein Platz mehr für tanzende Menschen. „Ich verstehe die Notwendigkeit der Baumaßnahme, aber für mich ist es eine Katastrophe“, sagt Fritschi. „Selbst wenn ich den Club nach der Bauphase wieder in der Brücke eröffnen kann, werden bis dahin viereinhalb, fünf Jahre vergehen.“ Alternativen zu finden, sei schwierig. „So ein Club für elektronische Musik ist nicht mal einfach woanders neu aufgebaut“, macht Fritschi klar. „Er darf keine direkten Nachbarn haben, muss gut angeschlossen sein. Die Brücke in Golzheim war wie ein Sechser im Lotto.“ Er habe auch schon mit der Stadt über andere Standorte gesprochen, spruchreif sei aber noch nichts. „Da muss ich abwarten, wie es läuft“, so der Club-Chef.
„Und selbst, wenn es einen anderen Standort geben sollte, kann ich nur mit finanzieller Unterstützung der Stadt etwas Neues aufbauen.“ Er schätzt, dass das Investitionsvolumen bei einer Million Euro liegt. „Ich gehe nicht mit viel Geld aus dem alten Golzheim aus“, so Fritschi. „Wenn ich die Anfangsinvestitionen mit einrechne, dann komme ich nicht mal auf eine Null.“
Nicht nur Fritschi bedauert den Verlust des Clubs. „Ein großer Teil der Düsseldorfer Subkultur fällt weg“, lautete der Kommentar eines Gastes. „Die Location unter der Brücke ist einzigartig“, meinte ein anderer. Das „Gesamtkunstwerk“ Club Golzheim habe nicht nur Düsseldorfer, sondern auch Auswärtige, sogar aus dem Ausland angelockt, befand ein weiterer. „Golzheim ist die Verkörperung des Undergrounds. Der Club war alles, aber nicht Mainstream. In Düsseldorf gibt es keine Alternative dazu.“
Besonders für Fritschi wurde es mehrfach emotional. Einmal, als er um Mitternacht einen kleinen Geburtstagskuchen mit brennender Kerze überreicht bekam. Zum zweiten, als ihm trotz aller Arbeit bewusst wurde, dass es die letzte Party im Club war, und zum dritten, als er in den Morgenstunden den Laden ein letztes Mal abschloss. „Ich habe meine Ehefrau im Club getroffen. Wir stehen auf die gleiche Musik und eine ähnliche Ästhetik“, sagte Daniel Fritschi. „Ein zentraler Punkt unseres Lebens fällt nun weg.“