Wieder Drupa nach acht Jahren Was die Drupa 2024 für den Wirtschaftsstandort Düsseldorf bedeutet

Düsseldorf · Erstmals seit acht Jahren findet die Messe wieder statt. Für die Düsseldorfer Wirtschaft wird die Drupa ein gewichtiger Faktor sein.

(jad) 5,4 Millionen Übernachtungen haben die Düsseldorfer Hotels im vergangenen Rekordjahr 2023 verzeichnet. Vieles spricht dafür, dass diese Zahl schon bald übertroffen sein. Nicht zuletzt dank der Messe Drupa, die am Dienstag beginnt. Erstmals seit 2016 wird die „Druck und Papier“ wieder wie gewohnt auf dem Messegelände stattfinden. Insgesamt werden dieses Mal mehr als 200 000 Fachbesucher aus über 180 Ländern erwartet, angekündigt sind zudem 1642 Aussteller aus 52 Nationen.

Seit 1951 wurde die Drupa stets im Vier- oder Fünfjahresrhythmus in der Stadt ausgetragen und gilt als weltweit größte Messe der Printmedien und als bedeutendste Leistungsschau der Druck- und Druckmedienindustrie. Einen passenderen Ort für die Pressekonferenz zur Drupa 2024 konnten die Veranstalter daher mit der Druckstudio-Gruppe in Holthausen kaum wählen.

„Die Branche ist hochgradig relevant und sie wächst“, sagte Thomas Schiemann, Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik. Mehr als 837 Milliarden Euro habe die Branche im vergangenen Geschäftsjahr umgesetzt, weltweit soll es mehr als vier Millionen Mitarbeiter geben. Laut einer Smithers-Studie soll die weltweite Druckindustrie in den kommenden fünf Jahren inflationsbereinigt ein durchschnittliches jährliches Wachstum von über 2,1 Prozent erzielen. In den vergangenen fünf Jahren waren es 1,1 Prozent. Getragen werden soll diese Entwicklung im Wesentlichen vom Bereich Etiketten und Verpackungen, so Schiemann.

In Deutschland speziell sehe die Lage laut Kerstin Hommelhoff, der Hauptgeschäftsführerin Bundesverband Druck und Medien (BVDM) etwas nüchterner aus, wenn auch nicht so trüb, wie oftmals behauptet. So erwirtschaften die rund 6900 Druck- und Medien­unternehmen mit gut 110 00 Beschäftigten hier rund 17,6 Milliarden Euro. Allerdings habe es in den vergangenen Jahren mehrere Schließungen und etwa 50 Insolvenzen gegeben.

Dennoch: „Print wird es immer geben. Ohne Print geht nichts. Deutschland hat nach wie vor den größten Zeitungsmarkt Europas“, sagte Hommelhoff. Insbesondere der Markt der Verpackungen wachse. Hommelhoff nutzte die Gelegenheit, um auf die Kampagne der Verbände Druck und Medien „Umwelt.Bewusst.Gedruckt.“ aufmerksam zu machen. Diese soll mit Märchen aufräumen, welche der Branche in Sachen Nachhaltigkeit anhängen würden. So sei nicht wahr, dass in Deutschland für die Papierindustrie Naturwälder abgeholzt würden. „Stammholz ist zu teuer und wird zum größten Teil für die Möbelproduktion genutzt.“ Für Papier würden überwiegend Sägespäne oder Material aus Plantagenanbau verwendet. Außerdem könnten mehr als 80 Prozent der grafischen Papiere in Deutschland „hochwertig recycelt“ werden.

Auch auf der Drupa 2024 werde das Thema Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Durch Vernetzung, Fachvorträge und regen Austausch soll sich der ökologische Blickpunkt in der Branche global verbreiten. Denn mittlerweile kämen 75 Prozent der Aussteller aus dem Ausland. „Die Drupa bringt das weltweite Angebot an innovativen Technologien, neuesten Markt­entwicklungen und Informationen an einem Ort zusammen“, sagt Direktorin Sabine Geldermann. Damit unterstreiche sie ihre Funktion als wichtigste Drehscheibe für die weltweite Druckindustrie.

Die Drupa 2024 - Pressekonferenz in der Druckhalle der Druckstudio Gruppe: Pressebeauftragter Mike Seidensticker, Sabine Geldermann, Thomas Schiemann, Kirsten Hommelhoff, Werner Drechsler Geschäftsführer Druckstudio Gruppe (v.l.).

Foto: Jakub Drogowski

„Die Branche hat gute Zukunftsaussichten – aber sie muss vorbereitet sein. Kaum ein Thema beschäftigt uns im Rahmen der Drupa 2024 so sehr wie das Thema Nachhaltigkeit, und das nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch gesehen“, ergänzte Thomas Schliemann. Weitere zentrale Trends und Themen seinen die Digitalisierung, das Nutzen von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie deren Einsatz bei der Automatisierung von Produktionsprozessen. Diese sei nicht zuletzt bedeutsam aufgrund des Fach- und Arbeitskräftemangels, welcher auch der Druckindustrie zu schaffen mache.

Ebenso wie dem Gastgewerbe, welches in Düsseldorf zwischen dem 28. Mai und dem 7. Juni aber viel zu tun haben dürfte. „Der Impact der Drupa für die Business-Destination Düsseldorf ist immens“, sagt Ole Freidrich, Managing Director der städtischen Tochtergesellschaft Düsseldorf Tourismus. „Das zeigen die Übernachtungszahlen. Hinzu kommt die internationale Ausstrahlung und Botschafter-Funktion der Messe, die Düsseldorf weltweit zur Drupa-City werden lässt“. Zu keiner anderen Messe kämen mehr internationale Besucher. Sogar das Taxigeschäft erhofft sich einen Aufschwung. Rhein-Taxi-Eigentümer Michael Mühlin sagt: „Die Drupa ist für das Taxigewerbe einfach von elementarer Bedeutung“.

(jad)