Neuvorstellung „Ewiger“ Kalender für die Vielfalt der Religionen

Düsseldorf · Der Fotograf Carsten Sander zeigt eindrucksvoll, wo und wie Christen, Juden und Moslems ihren Glauben in Düsseldorf leben. Und dass sie mehr eint, als trennt.

Blick in die evangelische Kreuzkirche am Dreieck in Pempelfort.

Foto: Studio Sander/Sander, Carsten

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die 13 Fotos von Carsten Sander sehr. So unterschiedlich schön sind die Kirchen oder Gebetsräume in Düsseldorf, die der Fotograf im Kalender mit dem Titel „In Ewigkeit“ versammelt. Und doch bilden sie vor allem etwas Gemeinsames ab: Menschen, die ihren Glauben praktizieren. „Kirchen, Tempel, Moscheen oder die Synagoge, hier treffen sich Düsseldorfer, die den Trubel der Stadt hinter sich lassen und über sich hinaus denken“, sagt Pater Elias, der Prior der Dominikaner, im Andreassaal in der Altstadt bei der Vorstellung des „immerwährenden“ Kalenders, der nur Zahlendaten auf den Monatsseiten auflistet ohne Angabe der Wochentage.

Das Christentum in verschiedenen Ausprägungen, Islam und Judentum vereint in einem Kunst-Kalender: Natürlich ist das Programm. Es geht um Vielfalt, Bereicherung und Toleranz. Carsten Sander hat das schon in seinem vielbeachteten Projekt „Heimat. Deutschland – Deine Gesichter“ mit 1000 Porträts klar gemacht. Die Idee zu dem Kalender hat er vor allem mit  Dalinc Dereköy, dem Vorsitzenden des Kreises der Düsseldorfer Muslime (KDDM), entwickelt. Dereköy, Rechtsanwalt, setzt sich schon länger für interreligiöse Akzeptanz ein  und arbeitet dabei vor allem mit der Jüdischen Gemeinde eng zusammen – zum Beispiel beim deutschlandweit einzigartigen „Toleranzwagen“ im Rosenmontagszug. „Ich habe vor etlichen Jahren mal nachts in der Innenstadt gesehen, wie ein buddhistischer Mönch ein Restaurant gesegnet hat und gedacht: das glaubt dir keine, dass das in Düsseldorf passiert, das muss man im Bild festhalten“, sagt Dereköy.

Muslime knieen in Richting Osten gewandt zum Gebet in der größten Düsseldorfer Moschee an der Münsterstraße am Derendorfer Bahnhof.

Foto: Studio Sander/Sander, Carsten

Entstanden sind die Fotos schon vor zwei Jahren, damals wurden sie auch bereits in einer kleinen Ausstellung gezeigt. Sehr eindrucksvoll umgesetzt hat das also Carsten Sander. Sachlich und symmetrisch habe er fotografiert, sagt er, „aber immer gepaart mit einem besonderen Moment, der mich berührt hat“. Er zeigt die Architektur und das, was darüber hinaus weist: Glaube, Religion.

Am ersten Sonntag im November feiern die Dominikaner in der katholischen St. Andreas-Kirche in der Altstadt die traditionelle Hubertusmesse – mit Jägern, Hirschgeweih und einem ausgestopften Fuchs.

Foto: Studio Sander/Sander, Carsten

Manchmal half der Zufall. Als Sander zum Beispiel am ersten Novembersonntag in der Andreaskirche in der Altstadt aufkreuzte, traute er seinen Augen nicht: Ein rotberocktes
Jägercorps mit Hörnern stand über dem Altar, ausgestopfte Tiere  davor; auf dem Programm stand die Hubertusmesse, die musikalisch vom Düsseldorfer Parforcehorn Corps umrahmt wird.

In der Synagoge an der Zietenstraße feiert die Jüdische Gemeinde.

Foto: Studio Sander/Sander, Carsten

Der Foto-Kalender bildet aber nicht nur die großen Weltreligionen in Düsseldorf ab, sondern auch die innerreligiöse Vielfalt im Christentum: neben römisch-katholischer und evangelischer Kirche sind dies die griechisch-orthodoxe Gemeinde mit ihrem wunderschönen Gotteshaus in Reisholz oder die „New Life Church“ in Flingern oder die koptische Bunkerkirche in Heerdt.

„In Ewigkeit“:; Der Din-A2-Kalender kostet 29 Euro und ist erhältlich an der Pforte von St.Andreas in der Altstadt.