Kranzniederlegung Gedenken an Reichspogromnacht in Düsseldorf

Düsseldorf · (csr) Am 9. November 1938 und den Folgetagen zerstörten Schlägertrupps im NS-Staat Synagogen und jüdische Geschäfte. 85 Jahre später wird dem gedacht - auch in Düsseldorf. Auf Einladung der Jüdischen Gemeinde fand am Donnerstagmorgen am ehemaligen Standort der Synagoge in der Kasernenstraße ein Gedenken statt.

Ministerpräsident Wüst (von vorn nach hinten), Landtagspräsident Kuper, OB Keller und Oded Hororwitz legten Kränze nieder.

Foto: Wolfgang Harste

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Oberbürgermeister Stephan Keller, Landtagspräsident André Kuper sowie Oded Horowitz von der Jüdischen Gemeinde legten dort Kränze nieder. An der Gedenkveranstaltung nahmen unter anderem Jonges-Chef Wolfgang Rolshoven, Stadtdechant Frank Heidkamp, der Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld, Bürgermeister Josef Hinkel, FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus und SPD-Ratsherr Martin Volkenrath teil.

Auf einem großen Transparent an der Gedenkstelle ist eine historische Zeichnung der Synagoge zu sehen. Sie ist Teil der Lichtinstallation „missing link_“ des Künstlers Mischa Kuball, die am späten Donnerstagabend eingeschaltet werden soll.

Die 1904 im neoromanischen Stil fertiggestellte Synagoge bildete einen zentralen kulturellen Mittelpunkt des jüdischen Lebens in der Stadt. Neben Gottesdiensten fanden dort vielfach Konzerte und öffentliche Vorträge statt. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge im Zuge der nationalsozialistischen Pogrome in Brand gesetzt und später abgerissen. Heute erinnert ein schlichter Gedenkstein an die Existenz des bedeutsamen Gebäudes. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten Nationalsozialisten etwa 7500 jüdische Geschäfte und Einrichtungen in Deutschland. Sie zündeten einen Großteil der rund 1200 Synagogen und Gebetshäuser an, demolierten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen. Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die in Folge des Pogroms ums Leben kamen. Mehr als 30 000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt. Die Pogromnacht gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Bis zum Kriegsende 1945 wurden im Holocaust etwa sechs Millionen Juden umgebracht.

(csr)