Düsseldorf gewöhnt sich an den Kö-Bogen
Studenten haben zum dritten Mal Passanten befragt. Ergebnis: Das Bauwerk wird inzwischen als Teil der Stadt wahrgenommen.
Düsseldorf. Der Kö-Bogen wird oft als Verlängerung der Königsallee angesehen. Aber es gibt auch Gegenstimmen, die den massigen Gebäudekomplex getrennt von Düsseldorfs Luxus-Meile wahrnehmen. Auch das ist ein Ergebnis der dritten Befragung zur Wahrnehmung des Kö-Bogens in der Öffentlichkeit. Wie schon im Vorjahr haben Studenten der Hochschule Fresenius 400 Passanten nicht nur in direkter, sondern auch in stimmungsvoller Umgebung befragt, zur Zeit des Weihnachtsmarkts.
Vorweggenommen: Düsseldorf gewöhnt sich an den Kö-Bogen. Er wird im Vergleich zur Vorjahres-Erhebung neutraler wahrgenommen (2015: 15 Prozent, 2016: 34 Prozent). Positiv, bzw. eher positiv sahen die Entwicklung 2015 etwa 84 Prozent, 2016 waren es mit 61 Prozent deutlich weniger. Doch die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass der Kö-Bogen inzwischen ein Teil von Düsseldorf ist. Weitere 30 Prozent fanden „eher ja“. Dabei ist der Kö-Bogen als solcher kaum zu übersehen: Schon 2015 war er für 40 Prozent der Befragten so etwas wie ein Wahrzeichen für Düsseldorf, im vergangenen Jahr sahen das schon fast 60 Prozent so.
Was die neun angehenden Wirtschafts-Psychologen auch herausfanden: Der Kö-Bogen wird meist gezielt angesteuert, inzwischen liegt er einfach auf dem Weg beim Stadtbummel. Angesteuert wird er ansonsten überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das zugehörige Parkhaus, welches am Anfang kaum gefunden wurde, war diesmal nicht mehr Teil der Befragung. Laut einer Expertenbefragung liefe es jetzt besser, heißt es.
Auch, warum die Leute zum Kö-Bogen kommen, überrascht nicht: zum Shoppen und Verweilen. Wichtiger Aspekt: Freunde treffen. Die Architektur ist dabei eher Nebensache. Beim gastronomischen Angebot wird noch Verbesserungs-Potential gesehen. Nicht wenige wünschen sich auch mehr Bänke und Bepflanzung zwischen den Gebäuden.
Die Verweildauer liegt zwischen einer und 660 Minuten. Im Schnitt bleibt der Kö-Bogen-Besucher gut anderthalb Stunden auf der Fläche. Wobei er nicht unbedingt einkauft oder konsumiert. Viele sitzen im Sommer einfach gern auf den Stufen am Wasser und drehen dem Bauklotz den Rücken zu. Lassen sich Leute mit Events locken? Auch das interessiert die Auftraggeber, bevor sie dafür weiter Geld ausgeben wie für eine Lifestyle-Night (vorherrschende Altersgruppe: 46 bis 65 Jahre). Knapp zwei Drittel der Befragten könnten auf weitere Events verzichten. Wenn überhaupt, sollten die Themen Mode oder Kunst sein.
Auch die Befragung der Nachbarschaft ergab Vorhersehbares: Lange störten Baustellen, aber jetzt sei der Schadowplatz ein belebter und beliebter Abschnitt. Sogar Kundenzuwächse werden registriert. Kooperationen würden begrüßt. Bei einem Event am Schadowplatz würden einige Nachbarn sogar gerne mitmachen. Ob beim Angebot die Mischung stimmt, war leider nicht Bestandteil der Befragung. Apple ist zweifellos ein Magnet. Andreas Stolz vom Kö-Bogen-Eigner Art Invest bestätigt, dass der Shop des Elektroauto-Bauers Tesla auch einer ist. Und dann gibt’s immer mal wieder Gags im Vorübergehen wie jetzt der Lufthansa-Kiosk, der einen Bogen von der Kö nach Miami schlägt. Phillipp K aus Eimsbüttel begeistert im Netz: „It’s so funny and it is real!“