Düsseldorf gilt bei der Energiewende als Modellregion
Stadtwerke setzen trotz Kritik eines Gutachtens aus Köln auf das neue Gaskraftwerk.
Düsseldorf. Die Stadtwerke haben 2011 ein gutes Geschäft gemacht und wollen auch im laufenden Jahr daran anknüpfen. Dass Kunden tiefer in die Tasche greifen müssen, ist nicht geplant. „Wir werden Preiserhöhungen im Jahr 2012 aus heutiger Sicht nicht durchführen“, verspricht Vorstandsvorsitzender Udo Brockmeier.
Dabei bescherte das Klima eigentlich schlechte Voraussetzungen für einen hohen Absatz von Erdgas und Fernwärme. „2011 war eins der wärmsten der vergangenen zehn Jahre“, so Vertriebsvorstand Uwe Benkendorff. Die Folge: Der Absatz von Gas und Fernwärme war deutlich rückläufig. Dafür stieg der Stromverkauf deutlich an.
Allerdings nicht, weil die Haushalte ordentlich zugelegt haben, sondern verstärkt Kontingente an Weiterverteiler wie kleinere Stadtwerke verkauft wurden. Brockmeier sieht darin auch ein lukratives Geschäft für die Zukunft. Ergebnis unter dem Strich im vergangenen Jahr: ein Plus von 19 Prozent auf 107 Millionen Euro.
Zum positiven Geschäftsergebnis hat laut Brockmeier auch das bis 2020 ausgelegte Effizienzprogramm der Stadtwerke beigetragen. 100 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden, doch im Mittelpunkt stünden nicht die finanziellen Einsparungen, sondern der geplante Bau des modernen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks.
2016 soll es mit einem Wirkungsgrad von 85 Prozent (15 Prozent gehen noch als Abgas an die Umwelt) ans Netz gehen. Das Ausschreibungsverfahren endet nach Angaben des Düsseldorfer Stadtwerke-Vorstands in zwei Monaten.
Beirren lässt sich Brockmeier auch nicht von einem Gutachten des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität zu Köln (EWI), aus dem hervorgehen soll, dass konventionelle Kraftwerke weiterhin erstmal unverzichtbar sind. Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit könnten nur so gewährleistet bleiben.
„Unser Kraftwerk wird sich rechnen. Wir haben einen außerordentlich guten Standort“, glaubt Brockmeier anlässlich der geplanten 500-Millionen-Euro-Investition. Durch die Nähe des Rheins sei eine optimale Kühlung und damit Effizienz gewährleistet, die Leistung könne dezentral ins Netz eingespeist werden und die Kraftwärmekopplung sei optimal.
Jüngst hatte sich beispielsweise Vodafone für den Anschluss an das Fernwärmenetz entschieden. Der linksrheinische Anschluss für potenziell 6000 Haushalte soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Fachleute aus dem NRW-Umweltministerium sehen Düsseldorf aufgrund dieser Projekte laut Brockmeier sogar auf dem Weg zur Modellregion für die Energiewende an Wirtschaftsstandorten.