Hotellerie Hotels hoffen auf ein starkes Messejahr 2019
Düsseldorf · 2018 fällt nicht gut aus: Wegfallende Leitmessen hinterließen leere Betten. Neue Hotels erschweren das Geschäft.
Die Medica ist erfolgreich abgeschlossen, die Stadt war voll, die Restaurants am Abend auch – und die Betten wieder mal knapp und teuer im weiten Umkreis um die Messemetropole am Rhein. Diesen Auslastungs- und Umsatz-Kick kurz vor Jahresschluss konnten die Hoteliers auch gut gebrauchen, denn nach einem fetten Jahr 2017 verlief 2018 bisher eher verhalten, meldet nicht nur das Branchneblatt „Tophotel“ Man hört es auch in Gesprächen unter vier Augen, sei es in der Lobby beim Ladies Lunch, im Hotel-Restaurant beim Geschäftsessen oder beim Gin Tonic an der Bar. Tenor: „Dieses Jahr war nicht so gut.“
Der Hauptgrund lässt sich im Terminkalender ablesen: Es war der turnusmäßige Wegfall von Leitmessen in diesem Jahr. Leere Betten hinterließen Dellen in der Belegungs-Bilanz. Rabatte und niedrige Raten verstärkten sie zusätzlich. Auch die Düsseldorfer IHK spricht mit Blick auf die Hotellandschaft von einem verhaltenen ersten Halbjahr 2018.
Nach einer Untersuchung der Frankfurter Immobilien- und Investment-Beratung Dr. Lübke & Kelber konnte in der ersten Jahreshälfte im Düsseldorfer Beherbergungsgewerbe mit 2368 753 Übernachtungen immerhin noch ein geringer Zuwachs von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielt werden. Dies im Vergleich mit dem Rekordjahr 2017 mit mehr als 4,8 Millionen Übernachtungen - ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber 2016.
Der Anteil internationaler Gäste stieg 2017 um 4 Prozent auf rund zwei Millionen Übernachtungen. Das macht etwas mehr als 40 Prozent aller Übernachtungen aus. Die Zahl deutscher Gäste habe sich 2017 mit einem Anstieg von 5,1 Prozent auf knapp 2,8 Millionen Übernachtungen ebenfalls gut entwickelt, heißt es in der Studie. Eine Fortsetzung dieses Trends bestätigt auch Britta Kutz, Hotel-Managerin des Interconti an der Kö bestätigt: „Wir können mehr nationale Reisende bei uns vermerken als im Vorjahr.“
Doch Übernachtungszahlen spiegeln nicht allein die Lage, für deren Stabilität nicht zuletzt auch der erzielte Preis pro Nacht zählt. Allein die Düsseldorfer Kettenhotellerie kassierte laut Lübke & Kelber im vergangenen Jahr mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 85 Euro 1,40 Euro weniger pro Übernachtung als im Jahr davor. Auch die Zimmerpreise im gehobenen und Luxus-Bereich gaben nach, rutschten gegenüber dem Vergleichsjahr davor um gut 3 Prozent pro Nacht.
„Auch wir messen unsere Auslastung anhand von Analysen unabhängiger Institutionen“, erklärt Cyrus Heydarian, Manager des Top-Hotels Breidenbacher Hof, „und beobachten die Situation der gesamten Düsseldorfer Hotel-Landschaft.“ Der Top-Manager rechnet nüchtern vor: „In der Stadt kommen in den nächsten Jahren 4750 Betten dazu. Allein, wenn wir die Auslastung von 2017 halten wollen, brauchen wir rund 1,2 Millionen zusätzliche Übernachtungen im Jahr.“ Im Kö-Hotel Interconti war das Messejahr 2018 bisher „das schwächste seit 2009“, erklärt Managerin Britta Kutz. Ihre Beobachtung: „Nicht nur wir, der gesamte Standort hatte weniger Messegäste.“ Wie ihre Kollegen hofft auch die Interconti-Chefin auf ein starkes Messejahr 2019 mit der GIFA/Metec, die nur alle vier Jahre im Messekalender steht, und der Leitmesse K, die im Drei-Jahres-Turnus stattfindet.
Die Dellen im Geschäft mit den Messegästen, versuchen die Hoteliers übers Jahr mit Touristen aus aller Welt auszubügeln. Das geht nicht immer glatt. Selbst gut zahlende arabische Gäste, die den Sommer traditionell gerne an der Kö verbringen, um den brütenden Temperaturen ihrer Heimat zu entkommen, stöhnten in diesem Jahr über den unnatürlichen Super-Sommer in Düsseldorf. Da half oft nur noch die Flucht in klimatisierte Shopping-Paradiese.
Im dem besonders beim Modevolk beliebten Hotel Indigo kommt die Hälfte der Gäste aus Deutschland. General-Mangerin Katja Schnabel: „Die andere Hälfte kommt, bedingt unserer internationalen Hotelgruppe IHG, aus aller Welt, wobei unsere Schwerpunkte nach wie vor auf Großbritannien, den Niederlanden und den USA liegen.“
Doch trotz schon jetzt absehbarer günstiger Belegungssituation für 2019 - „vor allem zur K erwarten wir vermehrt internationale Messebesucher“ - sieht auch Schnabel die Herausforderungen der etablierten Häuser durch zahlreiche Neueröffnungen: „Die locken mit ihren Eröffnungsangeboten.“ Aus Gästesicht Aussichten für den Städte-Tourismus in Richtung Düsseldorf.