Düsseldorf ist im Pokémon-Fieber
Ein neues Computerspiel hält vor allem junge Männer in Atem. Mit Hilfe ihres Smartphones gehen sie zurzeit an vielen Orten in der Stadt auf Monsterjagd — zum Beispiel auf der Girardet-Brücke an der Kö.
Düsseldorf. Es ist ein seltsames Szenario, das seit kurzem auf der Girardet-Brücke an der Königsallee zu beobachten ist. Dort hocken und stehen zum Teil bis zu 50 Menschen und starren auf ihre Smartphones. Und es werden immer mehr. Der Grund für dieses ungewöhnliche Verhalten: ein Computerspiel.
Pokémon heißt das Spiel, das zurzeit weltweit für Aufsehen sorgt. Man spielt es, indem man sich durch die Stadt bewegt, es läuft über Google Maps. Aber in dieser simulierten Welt sind nun nicht mehr nur Straßen und Flüsse verzeichnet, sondern auch so genannte Poké-Stops und -Arenen, wo besonders viele der kleinen Monster (Pokémons) gefangen werden können oder sie gegeneinander kämpfen. Und die Girardet-Brücke ist ein solcher Stop.
Die Monster sind an jedem Ort der Welt fangbar. An Kunstobjekten, Sehenswürdigkeiten und Denkmälern aber besonders viele und ungewöhnliche. In Düsseldorf etwa in Nordpark und Volksgarten.
Florian Reinhardt (26) spielt gerade auf der Girardet-Brücke. „Anstatt in meiner Mittagspause im Büro zu sitzen, gehe ich lieber raus und spiele etwas Pokémon“. Wie viele andere erinnert es auch ihn an seine Kindheit. „Viele, die in meinem Alter sind, haben einen Teil ihrer Kindheit am Nintendo mit Pokémon verbracht“. Mitte der 90er kam das Spiel in Japan raus, jetzt ist „Pokémon Go“eine neue Spielart auch für die älteren Fans.
Vor allem junge Männer im Alter von 14 bis 30 Jahre sind auf der Girardet-Brücke in ihre Computer-Welt vertieft. Aber warum machen sie das? Einer erklärt: „Viele Freunde von mir spielen das Spiel und daher bin ich auch dabei.“ Ein anderer sagt: „Das Spiel kann man gut unterwegs spielen, wenn man mit Freunden draußen ist oder etwas unternimmt.“
So sieht das auch Henri Hendricks (18). Er spielt immer mal wieder zwischendurch, wenn er in der Stadt unterwegs ist. Jetzt ist er auf der Girardet-Brücke auf Monsterjagd, aber er hat schon den Nordpark erkundet. „An nahezu allen Sehenswürdigkeiten oder Denkmälern in der Stadt befinden sich Stops, wo man eine große Anzahl an Pokémons bekommen kann.“
In Deutschland ist das Spiel bislang nur über Ticks und Umwege installierbar. Der hohe Andrang macht den Entwicklern wohl zu viele Probleme. Noch ist unklar, wann hier die Vollversion für das Spiel freigeschaltet wird.
In Asien und Nordarmerika läuft aber bereits die Vollversion und es kam zu einigen ungewöhnlichen Vorfällen. Im US-Bundesstaat Wyoming fand etwa eine 19-Jährige eine Leiche, als sie an einem Fluss entlangging. Im US-Bundesstaat Missouri lockte eine Bande mit Hilfe von virtuellen Gegenständen an einem Poké-Stop Spieler in eine Falle, um sie auszurauben. Vergleichbares ist in Düsseldorf nicht bekannt.