Klimaresilienz in Düsseldorf „Blau-Grüne Nachbarschaft“ zwischen Aquazoo und Nordpark

Düsseldorf · Fünf Millionen Euro stehen jährlich für Klimaanpassung zur Verfügung. In der Sitzung der Bezirksvertretung 5 wurden nun verschiedene Bausteine vorgestellt, die in dem Stadtbezirk umgesetzt werden sollen.

Das Wasser zur Kühlung des Aquazoos soll in Zukunft für die Bewässerung von Pflanzen genutzt werden.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Unter dem schwierigen Begriff „Klimaresilienz“ versteht man kurz gesagt die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen. Das Wort kommt auch im personenbezogenen Kontext vor und wird dann als Fähigkeit beschrieben, schwierige (Lebens-)Situationen, Krisen und Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Um nun den Klimawandel weitgehend unbeschadet zu bestehen, verlangt es einige Maßnahmen zur Anpassung. Dem Umweltamt und Gartenamt der Stadt Düsseldorf stehen dafür jährlich fünf Millionen Euro zur Verfügung. In der Sitzung der Bezirksvertretung 5 (Wittlaer, Angermung, Kalkum, Kaiserswerth, Lohausen und Stockum) wurden nun einige Punkte vorgestellt, um die es dabei geht und mehrere Beispiele in diesem Stadtbezirk benannt.

Dabei stehen zwei größere Veränderungen an. Die eine soll im Nordpark und Aquazoo entstehen. Dort soll sich eine „blau-grüne Nachbarschaft“ entwickeln. Die Idee: Ein Wasserkreislauf soll geschaffen werden. Denn der Aquazoo benötigt Grundwasser zur Kühlung. Dieses, nach der Nutzung leicht erwärmte Wasser, wird derzeit allerdings anschließend einfach in den Rhein geleitet. In Zukunft aber soll es nachhaltiger genutzt werden. Statt unbeschmutzt und ungenutzt in den Rhein abgeleitet zu werden, soll das Wasser zur Bewässerung der Grünanlagen im Nordpark verwendet werden. Außerdem könnten damit Bewässerungsfahrzeuge der Stadt betankt werden und an anderen Orten in der Stadt genutzt werden. Das so weiterverwendete Wasser wird von den Pflanzen wiederum in Teilen verdunstet, und kann dann als Niederschlag wieder dem Grundwasser zugutekommen. Derzeit wird nach Fördermöglichkeiten gesucht. Die Verwaltung hofft auf das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“, dessen Förderzeitraum bis 2026 läuft.

Geplant ist, biotopfremde Pappeln in Angermund zu entfernen

Das zweite, langfristig angelegte Projekt im Düsseldorfer Norden ist die Wiedervernässung des Niedermoores Rahmer Benden in der Heltorfer Mark in Angermund. Dort ist die Stadt damit beschäftigt nach und nach Flurstücke aufzukaufen. Diese sind sehr kleinteilig. Mit Inbesitznahme sollen die biotopfremden Pappeln entfernt werden und die Wasserstände auf dem Gebiet verbessert werden. Moore sind wichtige CO2- und Stickstoffspeicher mit einer hohen Artenvielfalt und vielen seltenen Arten. Mit der Wiedervernässung kann die Stadt einen wichtigen Beitrag für die Klimaziele leisten.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der gesamten Stadt ist mehr Grün: Zusätzliche Baumpflanzungen sollen das Klima nachhaltig verbessern. So sollen denkmalgeschützte Parkwälder, die noch immer durch den Sturm Ela 2014 und viele Baumkrankheiten geschädigt sind, wieder aufgeforstet werden. Unter dem Motto „Düsseldorf pflanzt Zukunft“ sollen weitere Baumstandorte hinzukommen, sowohl in Grünanlagen als auch auf Friedhöfen, Kleingartenanlagen, an Straßen und in der Landwirtschaft. Dazu tragen auch Um- oder Neubaumaßnahmen bei: Um etwa mehr Schatten zu erhalten, werden insbesondere bei Spielplätzen, Schulhöfen oder Grünflächen mehr Bäume mitgeplant. Auch der Stadtwald soll angepasst werden und kleine Miniwälder im urbanen Raum angelegt werden. Im Stadtbezirk 5 sollen deshalb an der Mahnmalachse 21, am Mahnmal 24, im Nordpark 65 und am Nordfriedhof 29 neue Baumstandorte entstehen.

Daneben soll das bestehende Grün auch besser an den Klimawandel angepasst werden. Hierbei geht es vor allem um die Entsiegelung und Renaturierung. Auch die Schaffung von Retentionsflächen, also tieferliegendes Gelände in der Nähe von Fließgewässern, sodass im Hochwasserfall das Wasser hier eine Ausweichmöglichkeit hat, ist im Bezug auf die Klimaanpassung ein wichtiger Punkt. Daneben werden insbesondere Jungbäume noch von der Stadt und Baumpaten zusätzlich bewässert und teilweise mit moderner Sensorik ausgestattet, um den Wasserbedarf genau festzustellen. Bis all dies aber verwirklicht ist, wird es noch einige Jahre dauern.