Von der Landesregierung gefördertes Projekt Uniklinikum liefert Medikament mit Drohne aus

Düsseldorf · Es war erst einmal ein Testflug, doch in Zukunft könnten die unbemannten Luftfahrzeuge am UKD öfter zum Einsatz kommen.

An der Uniklinik verlief der Testflug erfolgreich.

Foto: UKD

Eine kleine Drohne kann auf dem rund 40 Hektar großen Areal des Uniklinikums (UKD) Großes bewirken: Gerade einmal 40 Sekunden benötigte das unbemannte Luftfahrzeug, um die 450 Meter von der Zentral-Apotheke an die Kinderklinik zurückzulegen und ein wichtiges Päckchen an Bord schnell und sicher anzuliefern: eine Nährstofflösung für Frühchen. Sicher landete die Drohne auf dem Dach der Kinderklinik – und macht jetzt Hoffnung auf mehr. Was erst einmal ein Testflug war, könnte demnächst zu einem gewohnten Bild am UKD gehören. Mit dem Mobilfunkkonzern Vodafone arbeitet das UKD am sogenannten 5G-Campusnetz und am Projekt „Giga for Health“. Die NRW-Landesregierung fördert den europaweit ersten 5G-Medizincampus, der es ermöglichen soll, die schnellste Datenübertragungstechnik für medizinische Anwendungen in der universitären Krankenversorgung, aber auch in Forschung und Lehre zu nutzen.

Die Möglichkeiten sind immens: In der Notfallmedizin können „Monitoring Patches“, besondere Pflaster mit Sensoren, den Zustand der Patienten überwachen und die Vital-Daten in Echtzeit über das 5G-Netz an eine zentrale Patientenüberwachungseinheit senden. Stimmt die Herzfrequenz nicht mehr, kann so schnell reagiert werden. Auch in der computerassistierten Tumorchirurgie kann die schnelle Datenübertragung neue Wege eröffnen: Im Zuge der sogenannten Mixed Reality können etwa hochkomplexe 3D-Strukturen des Gehirns sowie deren wesentliche funktionelle Strukturen vom Computer virtuell in den Raum projiziert werden.

Zu den Innovationen, die getestet werden, gehört auch der Einsatz von Drohnen. Was Onlineversandhändlern wie Amazon noch nicht gelungen ist, könnte in kleinerem Rahmen am UKD glücken. Die unbemannten Luftfahrzeuge könnten vor Ort beim Transport von Medikamenten, aber auch von Blutproben eine große Hilfe sein. „Wir haben über innovative Lösungsansätze zur Optimierung logistischer Abläufe nachgedacht“, sagt Christina Westhoff, Leiterin der Zentralapotheke am UKD. „Das Ziel dieser Überlegungen: Wo möglich und sinnvoll, die Automatisierung von Routine-Abläufen zu testen, um zukünftig einen verlässlichen, schnellen und priorisierten Transport über den Luftweg zu ermöglichen.“ Bislang übernimmt der Kurierdienst des UKD den Transport. Alternativ könnte der Transport auch über das Rohrpostsystem erfolgen, wenn die Kinderklinik denn daran angeschlossen werden würde, was kostspielig und eine größere Baumaßnahme wäre.

Drohne brauchte für 450 Meter gerade einmal 40 Sekunden.

Foto: UKD

Vodafone-Innovations-Chef Michael Reinartz glaubt an den Erfolg: „5G+ reagiert so schnell wie das menschliche Nervensystem, übermittelt Positionsdaten von Drohnen blitzschnell und erhöht so die Sicherheit im Luftverkehr.“