Corona in Düsseldorf Maskenpflicht sorgt in Gastronomie- und Friseurbetrieben häufig für Ärger

Düsseldorf · Manche Kunden drohen, in ein Geschäft zu gehen, wo die Inhaber die Maskenpflicht nicht ganz so ernst nehmen.

Im Friseurgeschäft von Rene Krombholz sorgt die Maskenpflicht manchmal auch für Ärger.

Foto: Sabine Hanna

Im Prinzip sind die Hygieneregeln recht einfach und klar. Laut der Coronaschutzverordnung müssen sich Gäste nach Betreten des Gastronomiebetriebes (Innen- und Außengastronomie) die Hände waschen bzw. desinfizieren. Außerdem sind die Kontaktdaten der Gäste sowie Zeiträume des Aufenthaltes in der Gastronomie für jede Tischgruppe zu erheben. Dabei ist eine einfache auf den Tischen ausliegende Liste ausreichend. Außerdem besteht grundsätzlich im Innenbereich eine Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Außer am Sitzplatz.

In der Theorie hört sich das einfach an, in der Praxis jedoch gibt es  immer wieder Schwierigkeiten. Gäste widersetzen sich. Nicht nur im Gastgewerbe, sondern in vielen Bereichen mit Publikumsverkehr.  Doch nicht nur in der Gastronomie, auch in der Friseurbranche gibt es häufig Theater mit den Kunden, berichtet Rene Krumbholz, Sprecher der Friseurinnung. In dem Bereich sind nämlich Haarwäsche vor der Behandlung, frisch desinfiziertes Werkzeug und ein Umhang für jeden Kunden zwingend vorgeschrieben. „In unserem Salon auf der Bilker Allee erleben wir Menschen, die über das Tragen der Maske diskutieren wollen, aber auch Männer, welche die vorgeschriebene Haarwäsche als Geldmacherei bezeichnen und mit den Worten ‚dann gehe ich eben woanders hin!‘ den Salon vor der Behandlung wieder verlassen.“

Rene Krombholz prangert die schwarzen Schafe der Branche an

Außerdem prangert Krumbholz die „Schwarzen Schafe“ in der Branche an. „Die traurige Realität dabei ist, dass es viele Friseurunternehmer gibt, die sich absolut nicht an die Vorgaben halten. Im Blickpunkt der Kritik stehen hierbei vorwiegend die Herrensalons, die mit ihren preiswerten Trockenhaarschnitten regen Zulauf haben. Die Preise von zehn bis zwölf Euro sind mit Einhaltung der Hygienebestimmungen nicht zu halten. Also werden sie unterlaufen, um den niedrigen Preis halten zu können.“ Schwarzarbeit durch Hausbesuche hätten derzeit zudem Hochkonjunktur, sagt er.

In einer Kneipe in Oberbilk kommt es manchmal ebenfalls zu unschönen Diskussionen. Um nicht noch mehr Ärger zu bekommen, möchte der Wirt ungenannt bleiben. „Es ist manchmal wirklich kaum zu glauben, wie unvernünftig manche Gäste sind. Gerade die älteren sollten doch besonders vorsichtig sein, sind es aber gerade nicht. Da wird geschimpft und gedroht, in andere Kneipen abzuwandern, die es mit den Vorschriften nicht so genau nehmen. Oft stehen auch auf den Listen nur Fantasienamen. Aber das auch noch jedes Mal zu kontrollieren, übersteigt unsere Kapazitäten.“

In der Brauerei Schumacher gibt es Hygiene- und Registriertische

In der Brauerei Schumacher sind unwillige Gäste eher die Ausnahme. Chefin Thea Ungermann: „Es kommt recht selten vor, dass jemand keine Maske tragen möchte. Bis auf ein paar blöde Bemerkungen hält sich das in Grenzen. Es gab mal einen Zwischenfall beim Außerhaus-Verkauf mit unserem Braumeister, als ein Gast sehr unhöflich geworden ist, weil er seinen Mundschutz anlegen sollte.“ Bevor die Gäste sich an die Tische setzen dürfen, müssen sie an speziellen Tischen das Kontaktformular ausfüllen. Dort stehen auch die Desinfektionsspender. Ungermann: „Das funktioniert besser, als wenn die Gäste schon am Tisch sitzen. Die Gäste sagen aber auch, dass sie zu uns kommen, weil wir so genau auf die Hygienevorschriften achten und sie sich sicher fühlen.“

Im Hitchcoq, das Ben Schmidt-Pereira 2018 mit seinem Bruder Fabian an der Nordstraße eröffnete,  kommt es hingegen fast täglich vor, dass Gäste versuchen, die Vorgaben zu untergraben. „Gäste wollen ohne Maske reinkommen oder sich noch irgendwo dazwischen setzen“, sagt Schmidt-Pereira. Die Brüder seien dann aber rigoros. „Auf solche Diskussionen lassen wir uns nicht ein. Wir tragen schließlich die Verantwortung.“

Bei der Rheinbahn hat man bisher kaum negative Erfahrungen gemacht. Es ist bisher erst einmal zu einem tätlichen Angriff gekommen. „Anfang Juni hat ein junger Mann eine Scheibe in einem Bus eingeschlagen, weil ihn der Fahrer mehrfach darauf aufmerksam gemacht hat, dass er eine Maske tragen müssen“, sagt Sprecherin Katharina Natus. Ansonsten würden sich die Fahrgäste bis auf Ausnahmen an die Maskenpflicht halten.