NRW Fotografen zeigen ihre Kunst

Düsseldorf · Noch bis Sonntag läuft die Photo-Popup-Fair im Stilwerk. Menschen, Maschinen und Mauern sind kunstvoll umgesetzt.

Die Fotografinnen Georgia Ortner (l.) und Martina Ziegler auf der Photo-Popup-Fair.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Bandbreite der mehr als 40 Fotokünstler aus dem In- und Ausland ist groß: Es gibt Arbeiten, die gestochen scharf bis ins letzte Detail sind und solche, die eine Verträumtheit vermitteln. Manche Bilder sind romantisch-verschwommen, dazu gibt es Schnappschüsse, Landschaften, Menschen, Maschinen, Gebäuden, Pflanzen, Tieren und artifiziell hergestellten Alltagsgegenständen, zwischen Realität und Fiktion, zwischen Monochrom und Grellbunt, zwischen analog und digital bearbeitet.

Fast scheint es so, als wäre die 7. Photo-Popup-Fair (PPUF) eine Gesamtschau sämtlicher fotografischen Techniken und Möglichkeiten. „Wir stellen internationale Fotokünstler aus, die alle ihre eigene Bildsprache haben, alle eigene Intuitionen und Inspirationen“, sagte PPUF-Initiator und Organisator Wolfgang Sohn bei der Eröffnung am Samstag. „Für mich ist es wichtig, die große Bandbreite der Fotografie darzustellen, das hier jeder etwas findet, egal, ob es ein weltbekannter Fotograf ist oder ein junges Talent.“

Wer den Impressionismus liebt, wird sich bei Klaus Altevogt wohl fühlen. Der Mann aus Münster fotografiert so, dass Hobbyfotografen auf Urlaubsreise das Blut in den Adern gefrieren würde. Altevogt geht mit Absicht ins Unscharfe, Verwackelte, Verwischte, so dass man meint, einzelne Farbaufstriche erkennen zu können.

„Ich möchte Stimmungen, Emotionen, Gefühle wiedergeben und eben keine Gebäude oder Plätze originalgetreu darstellen“, sagt Altevogt. „Ich gehe dafür durch eine Stadt, bis etwas passiert. Für mich ist das kalkulierte Zufälligkeit.“

Frank Dursthoff setzt
Menschen mit Licht in Szene

Von Zufall will Frank Dursthoff nichts wissen. Er weiß ganz genau, wie seine Fotos auszusehen haben und inszeniert sie so, dass sie seinen Vorstellungen entsprechen. Seine Arbeiten zeigen Menschen, auf die er seinen eigenen Blick wirft und die er mithilfe eines sehr subjektiven Umgangs mit Licht eindringlich in Szene setzt.„Ich möchte Menschen mit meinen Bildern bewegen, gefühlsmäßig berühren. Das muss nicht immer positiv sein“, sagt er.

Auch Georgia Ortner will mit ihren Werken emotional bewegen. Dafür arbeitet sie besonders viel, denn ihr reicht es nicht einfach, Fotos von Palmen oder der Klagemauer in Jerusalem zu machen, sie zerschneidet die großen Ausdrucke in Streifen und webt sie in Handarbeit wieder zusammen. Dafür hat sie auch ein eigenes Wort erfunden: Abstraktur. „Es ist ein Neologismus aus abstrakt und Struktur“, erläutert Orter. „Das Wort ist so verflochten, wie meine Arbeiten sind.“

Viel Arbeit mit ihren fotografischen Werken macht sich auch Martina Ziegler. Die Meerbuscherin ist eigentlich Malerin, fotografiert ihre Bilder, zumeist Porträts, und verfremdet die Fotodateien am Computer teilweise so stark, dass niemand mehr auf die Idee kommt, das es ein gemaltes Porträt ist. Diesen innovativen Prozess der Bildfindung nennt Ziegler „Metafoto“.

Die Fotokünstler auf der Photo-Popup-Fair verschließen ihren Blick auch nicht für die Probleme der Welt. So thematisiert etwa der Berliner Robert Schlesinger in einem seiner Exponate das Tierwohl und die Gleichstellung der Frau. Wie üblich gibt es bei der Fotomesse auch eine Charity-Aktion. Der in Bangkok lebende Dietmar Eckell stellt 80 Prozent des Erlöses aus dem Verkauf seiner Porträts von Menschen aus Pushkarm Varanasi und vom Khumb-Mela-Pilgerfest für den Verein Lift, der indischen Mädchen zu Bildung verhilft, zur Verfügung.

Die 7. Photo-Popup-Fair öffnete coronabedingt mit acht Monaten Verspätung im Stilwerk. Bereits im November 2020 hingen die meisten der Bilder an ihrem Platz. Gut 20 Prozent wurden aus Aktualitätsgründen noch getauscht. Es gibt auch einen „Black Room“ mit Fotos, die von hinten beleuchtet sind. Die Schau endet am Sonntag.