NRW Millionen-Gewinne der Stadtwerke im Corona-Jahr

Düsseldorf · Investitionen in die Nutzung industrieller Abwärme oder die neue Müllverbrennungsanlage sollen folgen. Auch Wasserstoff steht weit oben auf der Prioritätenliste.

Julien Mounier, seit Januar dieses Jahres neuer Vorstandsvorsitzender.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Stadtwerke haben am Mittwoch ihr Jahresergebnis vorgelegt und von einer „stabilen wirtschaftlichen Entwicklung“ berichtet. Die Gewinne schmolzen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas ab, das Ergebnis vor Steuern lag aber immer noch bei
77,1 Millionen Euro (2019: 90,9 Millionen). Die Stadtwerke erklären das auch mit einem „Corona-Effekt“. Dennoch schnitt das Düsseldorfer Unternehmen um 1,3 Millionen Euro besser als geplant ab.

„Unter dem Strich sind wir mit dem Geschäftsjahr 2020 sehr zufrieden“, sagt Finanz-Vorstand Hans-Günther Meier. „Denn wir sehen, dass wir in einer robusten Verfassung sind. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben uns weniger stark getroffen als zunächst erwartet.“

Julien Mounier, seit Januar dieses Jahres neuer Vorstandsvorsitzender, richtet den Blick nach vorn, insbesondere auf das Klimaziel der Stadt, bis zum Jahr 2035 CO2-Neutralität erreicht zu haben. „Darauf richten wir uns konsequent aus“, sagt er. 

Einher gehe das mit Investitionen, etwa zur Integration industrieller Abwärme in das Düsseldorfer Wärmesystem sowie in Erzeugung und Verteilung von lokal erzeugtem Wasserstoff. Zurzeit würden weitere Projekte „konkretisiert“. Im Oktober soll der Prozess der Neuausrichtung dann abgeschlossen sein.

100 Millionen Euro sollen im Laufe des Jahres investiert werden

Insgesamt sollen im Laufe dieses Jahres 100 Millionen Euro investiert werden. Ein großer Teil dieser Mittel soll in den Ausbau der Fernwärme gesteckt werden, zum Beispiel in den Stadtteilen Unterbilk und Friedrichstadt. Auch die Digitalisierung soll weiter vorangetrieben werden. Projekte sind die Einführung der neuen Funktechnik CDMA450 sowie der Einbau von modernen Mess-Systemen für die Versorgungsinfrastruktur. Die Lade-Infrastruktur für E-Mobilität soll zudem weiter ausgebaut werden.

Eine weitere große Investition steht den Stadtwerken mit dem möglichen Neubau der Müllverbrennungsanlage in Flingern und ihrer Weiterentwicklung zum Ressourcencenter, das Sortierung und Wiederverwertung möglich macht, bevor. Laut einer im Geschäftsbericht erwähnten Machbarkeitsstudie „ist ein Neubau von ein beziehungsweise zwei Verbrennungslinien auf dem Gelände westlich der Bestandsanlage möglich“.

Die Ausschreibung der Generalplanungsleistungen ist erfolgt, offen lässt der Bericht, ob ein Anbieter gefunden wurde. In den kommerziellen Betrieb gehen könne die neue Anlage im Jahr 2027.