Bahn-Chaos in Düsseldorf Oberleitung kracht auf ICE - Zug evakuiert

Düsseldorf · Kurz vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof ist eine Oberleitung auf einen ICE geknallt. Der Zug musste evakuiert werden. Mehr als 100 Menschen waren betroffen.

Ein ICE bei Düsseldorf muss evakuiert werden.

Foto: dpa/David Young

Nach einem Oberleitungsschaden am Freitagmorgen ist in Düsseldorf ein ICE mit etwa 160 Menschen evakuiert worden. Eine Oberleitung mit Starkstrom war am Morgen auf den ICE gekracht - der Zwischenfall legte den Bahnverkehr rund um Düsseldorf lahm. „Die Evakuierung soll nach Angaben der Feuerwehr jeden Moment starten“, erklärte ein WZ-Reporter gegen 11.30 Uhr. Schon eine halbe Stunde später gab es die gute Nachricht: Alle Fahrgäste konnten den ICE unbeschadet verlassen.

Ein Ersatzzug war neben dem beschädigten ICE abgestellt worden, damit die Fahrgäste über kleine Brücken „umsteigen“ konnten. Dabei sei der Gleisbereich überquert worden. Der beschädigte ICE blieb zunächst auf dem Gleis für Untersuchungen stehen. Demnach könne es weiterhin zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr kommen.

Was war passiert?

Der beschädigte ICE 824 war von Nürnberg aus unterwegs nach Dortmund. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers hatten Anwohner gegen 8.45 Uhr einen Funkenflug gemeldet. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Anwohner hatten zudem von einer großen Rauchentwicklung berichtet, erklärte ein WZ-Reporter.

Oberleitung kracht auf ICE bei Düsseldorf
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Gegen 8.30 Uhr ist nach Angaben der Deutschen Bahn eine Oberleitung auf der Strecke kurz vor dem Hauptbahnhof gerissen und auf das Dach des Zuges gefallen. Es sei ein Loch in das Dach gebrannt worden. Daraufhin sei Rauch aufgestiegen und Funken geflogen, erklärte ein Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr.

War das gefährlich?

Laut Angaben der Feuerwehr hätte nur eine Gefahr bestanden, wenn jemand den ICE verlassen hätte. Der Zug wirke - vergleichbar mit einem Auto - wie ein faradayscher Käfig, der den Strom ableitet. Somit sei es im Zug sicher gewesen. Die Fahrgäste saßen jedoch mehr als eine Stunde im Zug fest, bevor der Starkstrom durch die Bahn abgeschaltet werden konnte, berichtete ein WZ-Reporter. Die Düsseldorfer Feuerwehr rückte mit etwa 40 Einsatzkräften zu den eingeschlossenen Passagieren aus, wie ein Sprecher berichtet. Diese wurden in der Zwischenzeit mit Essen und Getränken von der Bahn versorgt. Schnell steht fest: Der Zug muss evakuiert werden.

Die Bahn manövriert deshalb einen Eurocity-Zug neben den ICE. Über eine Brücke zwischen den Waggons steigen die Passagiere schließlich samt Gepäck hinüber. Gegen Mittag ist der Einsatz vorbei - die Reisenden erreichen mit einer Verspätung von rund dreieinhalb Stunden den Düsseldorfer Hauptbahnhof.

Wie konnte es zu dem Vorfall kommen?

Nach ersten Einschätzungen der Bahn könnte der Stromabnehmer des Zuges die Leitung abgerissen haben. Auch die Bundespolizei ermittelt vor Ort. Ein Fremdverschulden stellen die Beamten jedoch nicht fest. Zu dem Vorfall sei es zwischen Düsseldorf-Volksgarten und Hauptbahnhof gekommen. Der ICE war auf dem Weg nach Essen, berichtete ein WZ-Reporter.

Welche Auswirkungen hatte der Vorfall?

Im Zugverkehr ist es seit den Morgenstunden zu massiven Einschränkungen gekommen. Von der Störung war der gesamte Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Köln betroffen. Auch auf der Strecke in Richtung Ruhrgebiet zum Düsseldorfer Flughafen gab es Ausfälle.

Der Düsseldorfer Hauptbahnhof wurde nur noch von der S-Bahn angefahren, aber auch die hatte teils große Verspätungen. Der Fernverkehr zwischen Berlin und Köln, der sonst über Essen gefahren wäre, wurde laut Deutscher Bahn über Wuppertal umgeleitet. Zahlreiche Passagiere am Düsseldorfer Hauptbahnhof stiegen auf Straßenbahn und U-Bahnen um, wie ein Bahnsprecher sagte. Zahlreiche Reisende strandeten in Düsseldorf.

Wie ging es mit dem ICE weiter?

Der ICE wurde in den Nachmittagsstunden mit einer Diesellok abgeschleppt. Nach der Reparatur der Schäden gab die Bahn am Abend alle betroffenen Gleise wieder frei, wie ein Bahnsprecher bestätigte. Der Nahverkehr sollte sich demnach relativ schnell wieder normalisieren. Im Fernverkehr könne dies noch bis Samstagmorgen dauern, hieß es. Reisende wurden gebeten, sich vor ihrer Fahrt zu informieren.[Link auf https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/schaden-in-duesseldorf-sorgt-fuer-bahn-chaos-ausfaelle-und-verspaetungen_aid-37906701]

(pasch/jh/dpa)