Karneval in Düsseldorf Prinz Dirk II. will weg vom Ballermann-Karneval

Düsseldorf · Das designierte Prinzenpaar Dirk Mecklenbrauck und Uåsa Katharina Maisch wurden am Mittwochabend im Autokino vorgestellt. Die beiden haben wegen der Coronakrise eine besondere Session vor sich. Sie machen sich Gedanken über den Karneval, die Rolle der Venetia und ihre Angst, dass die Session komplett ins Wasser fallen wird.

Wegen der Coronakrise wurde das Düsseldorfer Prinzenpaar, Dirk Mecklenbrauck und Uåsa Katharina Maisch, von Präsident Michael Laumen (l.) erstmals im Autokino vorgestellt.

Foto: David Young

Normalerweise stellt das Comitee Carneval sein Prinzenpaar immer im Rathaus vor. Doch besondere Zeiten erfordern manchmal besondere Maßnahmen. Und so kam der große Augenblick für die neuen Tollitäten am Mittwochabend im Autokino auf dem Messeparkplatz. Und es war schon ein bisschen überraschend, als Hans-Jürgen Tüllmann, Geschäftsführer des Comitee Carneval, Michael Laumen, Präsident des CC, und Oberbürgermeister Thomas Geisel Dirk Mecklenbrauck und Uåsa Katharina Maisch vorstellten.

Beide kommen von der Tonnengarde Niederkassel. Während der Prinz im Karneval noch ziemlich unbekannt ist, war die neue Venetia schon Tonnenbäuerin in der Session 2015/16. Die gebürtige Leverkusenerin ist 47 Jahre alt und arbeitet als Juristin im Innenministerium. Ihre Hobbys sind Joggen, Yoga, Reiten, Hockey, Urlaub, Spazierengehen und Karneval. Seit der Session 2015/16 ist sie Mitglied bei der Tonnengarde und verheiratet mit Niels Maisch, der ebenfalls schon Tonnenbauer in Niederkassel war. Das Paar hat zwei Töchter.

Dirk Mecklenbrauck ist 50 Jahre alt und seit 2012 Mitglied der Tonnengarde Niederkassel. Von 2008 bis 2012 war er Mitglied bei der Prinzengarde Rot-Weiss. Er hat Rechtswissenschaften in Münster und Lausanne (Schweiz) studiert und ist Partner der Rechtsanwaltsgesellschaft Quantum. Seine Hobbys sind Tennis, Fußball, Skifahren und Schwimmen. Er ist verheiratet mit Ursula Mecklenbrauck.

Aufgeregt war der Prinz schon bei der Vorstellung. „Die letzten zwei Stunden waren schon heftig. Aber als es dann auf die Bühne ging, ist die Anspannung ein wenig von mir abgefallen. „Wir feiern das Leben“ ist das Motto in dieser Session. Und das trifft es in Corona-Zeiten auf den Punkt. Sich nicht unterkriegen lassen und immer nach vorne schauen. Angst hat der Prinz nicht vor der kommenden Session. „Wir haben Respekt vor der Aufgabe und es werden sicherlich einige Herausforderungen auf uns zukommen. Bützchen wird es wahrscheinlich nicht geben. Aber vielleicht ist es ja auch eine Chance, ein wenig zurück zu fahren. Vielleicht kommen wir ja ein bisschen weg vom Ballermann-Karneval und erreichen, dass den Solo-Künstlern wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.“ Dabei ist der Prinz selbst kein Prinz von Traurigkeit. „Die, die mich kennen, wissen, dass ich auch gerne Party mache. Ich werde bestimmt auch mal die Sau rauslassen.“

„Wir werden versuchen zu transportieren, dass der Karneval nicht nur Party ist, sondern auch einen hohen sozialen Stellenwert hat. Denn es ist ein unglaublich tolles Gefühl, was man bei Besuchen in Altenheimen, Krankenhäusern, Hospizen oder bei Obdachlosen alles zurückbekommt, wenn man in die Augen der Menschen schaut“, erinnert sich die kommende Venezia. Ansonsten sieht sie den Düsseldorfer Karneval gut aufgestellt und sie sieht sich in ihrer Rolle auch nicht als schmückendes Beiwerk des Prinzen. „Die Venetia steht mit dem Prinzen auf Augenhöhe auf der Bühne. Aber wir profilieren uns jetzt auch nicht über so banale Dinge wie ob der eine mal mehr redet als der andere. Von daher muss man an der Rolle auch nichts ändern.“

Der Wunsch, einmal Prinz Karneval zu werden, schlummerte schon lange in dem Wirtschaftsjuristen. „Eigentlich wollte ich mit 40 schon Prinz sein, aber das hat irgendwie nicht geklappt. Es hat halt noch zehn Jahre gedauert. Aber so richtig ernsthaft habe ich diesen Wunsch erst seit vier Jahren verfolgt. Bei jeder Gelegenheit bin ich Hans-Jürgen Tüllmann auf die Nerven gegangen und hab ihn daran erinnert, dass ich parat stehe, wenn er einen Prinzen sucht. Und vor etwa drei Wochen hat er mich dann angerufen und wir haben uns zu einem Gespräch getroffen.“ Bei Uåsa Katharina Maisch ist der Wunsch Venetia zu werden in ihrer Zeit als Tonnenbäuerin entstanden: „Das war absolut meins und so schön, da ich wollte unbedingt noch einen draufsetzen.“

Natürlich haben sich die beiden auch über die Risiken der Regentschaft in der Corona-Zeit unterhalten. „Falls wirklich wider Erwarten alles abgesagt werden muss, dann ist angedeutet worden, dass es möglich ist, auch im nächsten Jahr noch die Narren zu führen. Aber das liegt dann auch an mir. Wer weiß, ob man noch die Motivation hat, wenn man schon einmal eine halbe Session hinter sich hat, dann im nächsten Jahr noch einmal anzutreten.“

Dass der Prinz nur mit Uåsa sein Amt antreten würde, das war schon immer klar. „Wir kennen uns schon ewig. Wir haben früher gemeinsam eine Doppelhaushälfte gekauft. Ich bin Patenonkel von ihrer Tochter Helena und ihr Mann Nils ist ein Kollege in der Anwaltssozietät.“

Bei der designierten Venetia hält sich die Angst vor einem Totalausfall in Grenzen. „Wahrscheinlich werden wir ein bisschen abgespeckt feiern und bei Auftritten in Altenheimen müssen wir besonders vorsichtig sein, aber ich glaube schon, dass wir das hinbekommen.“

Nach dem Urlaub stehen arbeitsreiche Wochen der Vorbereitung auf dem Programm. „Wir werden auf jeden Fall ein Bühnen- und Mediencoaching machen. Und wir müssen uns jetzt auch ein paar Sponsoren suchen.“ Einen Spendenzweck haben sie sich noch nicht ausgesucht. Aber da Dirk Mecklenbrauck im Vorstand der Bürgerstiftung tätig ist, liegt es nahe, dass dort Projekte unterstützt werden.

Auch wenn es sich etwas sonderbar anhört, wie die Venetia zugibt, aber ganz besonders freut sie sich schon auf ihren letzten Termin der Session: „Der große Zapfenstreich bei der Verabschiedung nach Rosenmontag vor dem Rathaus ist so unglaublich emotional. Das wird bestimmt ein ganz besonderer Moment.“