Breitbandanschluss zu teuer Internet-Probleme in Hellerhof

Hellerhof · Es gibt Ärger über zu hohe Preise für schnelle Breitbandverbindungen. Oberbürgermeister Stephan Keller kündigt an, in einer Runde mit den großen Telekommunikationsfirmen über Abhilfe zu reden.

Auf dieser Baustelle werden Kabel für den Anschluss von Breitband-Internetverbindungen verlegt. 

Foto: dpa/Carsten Rehder

Man muss gar nicht erst nach Mecklenburg-Vorpommern oder in Teile der Eifel reisen, um wissen zu wollen, was schlechter Internetempfang ist: Eine Fahrt in den südlichsten Zipfel Düsseldorfs reicht da schon. In Hellerhof sind viele Bewohner Internet-Kunden des Anbieters „Tele Columbus“, der nach eigenen Angaben mit mehr als drei Millionen angeschlossenen Haushalten einer der führenden Glasfasernetzbetreiber in Deutschland ist.

Doch wer in Hellerhof in den Genuss einer schnellen Breitbandverbindung kommen will, soll 900 Euro für seinen eigenen Anschluss ans schnelle Internet zahlen. Das berichtete Bezirksbürgermeister Klaus Erkelenz (CDU) in der Sitzung der Bezirksvertretung 10, an der Oberbürgermeister Stephan Keller als Gast teilnahm. Klaus Erkelenz führte aus, dass es für die Bewohner des südlichen Stadtteils mit den schlechten Verbindungen extrem schwierig sei, Homeoffice oder E-Schooling zu machen.

Hintergrund ist, dass es sich für Unternehmen der Telekommunikationsbranche nicht lohnt, ein Breitbandnetz in einem Gebiet anzubieten, in dem vergleichsweise wenig Menschen wohnen. In Hellerhof sind es insgesamt rund 6000. Mehrfach habe die Bezirksverwaltungsstelle bereits das Unternehmen Tele Columbus in der Vergangenheit angeschrieben, bislang ohne Erfolg, hieß es in der Sitzung. Wenn auch der OB hier nicht schnell für Abhilfe sorgen kann, sicherte er jedoch zu, dieses Problem mit zurück ins Rathaus zu nehmen. Denn die Stadtspitze stehe im engen Austausch mit den Anbietern Vodafone, Telekom und 1+1. Er kann sich vorstellen, dass hier wie bei einem anderen städtischen Projekt – dem Ausbau der Elektromobilität – agiert wird: Anbieter, die in Bereichen E-Tankstellen bauen dürfen, in denen viele Menschen leben, bekommen dann im Gegenzug aber von der Stadt die Auflage, auch Stellen zu versorgen, die nicht so rentabel oder sogar unwirtschaftlich sind.

Noch besser wäre es, wenn Düsseldorf wie Köln einen eigenen Anbieter wie die Netcologne in städtischer Hand habe. Die Domstadt mache es bei der Abdeckung des gesamten Stadtgebietes vor, wie es gehen könne. Politik und Verwaltung könnten der Stadttochter das vorgeben. Doch die Landeshauptstadt ist auf das Goodwill der Unternehmen angewiesen oder muss attraktive Pakete schnüren, mit denen dann auch Abdeckungslöcher geschlossen werden.

Düsseldorf trennte sich bereits in den 1990er Jahren von ihrer Telekommunikationstochter „ISIS Multimedia Net“. Zur damaligen Zeit hätte der Verkauf vielleicht Sinn gemacht, sagte Stephan Keller, heute sehe er das aber anders: „In diesem Bereich wäre jetzt die öffentliche Hand der bessere Partner.“

Doch auch wenn das nicht der Fall ist, steht weiterhin das Versprechen von Keller, bis 2025 allen Einwohnern und Unternehmen Zugriff auf gigabitfähige Netze zu ermöglichen. Mit den drei größten Telekommunikationsanbietern schloss die Stadt Partnerschaften, um den Ausbau voranzubringen. Die Deutsche Telekom will bis Ende 2022 direkte Glasfaseranschlüsse für fast 42 000 Haushalte herstellen. Doch die liegen tatsächlich in innenstadtnahen Stadtteilen Düsseltal, Flingern-Nord und Oberbilk. Die Ausbaukosten trägt allein die Telekom, wie sie betont.

Vodafone verweist darauf, dass man bereits Gigabit-Geschwindigkeiten für 320 000 Haushalte und Unternehmen in Düsseldorf biete. Denn mit dem Kabel-Glasfasernetz existiere eine Netzinfrastruktur, die zu großen Teilen aus Glasfaser bestehe. Nächstes Ziel: Weitere 12 000 Haushalte und Unternehmen „in den nächsten Monaten“ ans Gigabit-Netz bringen.

Zuletzt kam die Stadt mit 1&1 überein, dass Unternehmen in Gewerbegebieten ans Glasfasernetz angeschlossen werden sollen. Eine Erklärung wurde in diesem Jahr unterschrieben. In zehn Gewerbegebieten und acht Bürostandorten sollen neue Leitungen verlegt werden, auf die alle dort beheimateten Unternehmen und Einrichtungen zugreifen können.