Lage bleibt angespannt Intensiv-Betten werden knapp - so ist die Lage in Düsseldorfer Kliniken
Düsseldorf · Die Uniklinik nimmt nach dem Aufnahme-Stopp am Sonntag wieder Patienten auf der Intensivstation auf. Doch die Kliniken sind an ihrer Belastungsgrenze.
Das Düsseldorfer Universitätsklinikum (UKD) nimmt nach dem Aufnahme-Stopp am Sonntag wieder Intensivpatienten auf. Zwar meldete sich die größte Klinik der Stadt am Montag wieder für die Versorgung an, „die Kapazitäten sind jedoch nach wie vor sehr dünn“, wie ein Sprecher sagte. Ähnlich sieht es in den anderen Kliniken der Stadt aus. Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) waren am Montag von 271 Betten auf den Intensivstationen 262 belegt – die Quote der verfügbaren Betten lag damit bei 3,3 Prozent. Der Anteil der Covid-Patienten auf den Intensivstationen betrug rund 8,9 Prozent. Doch die Auslastung ist hier laut Divi grundsätzlich so hoch, dass jeder zusätzliche Patient mehr Arbeit bedeutet – und die Versorgung von Covid-Patienten ist oft besonders aufwendig und zeitintensiv.
Düsseldorf sei in einer kritischen Lage, sagt Holger Stiller, Direktor des Florence-Nightingale-Krankenhauses. Bislang habe man noch keine Patienten abweisen müssen, ausschließen kann Stiller das jedoch nicht. Man blicke mit großer Sorge auf die nächsten Wochen – dabei gehe es um die hohe Inzidenz, aber auch um die stagnierende Impfquote. Die Kaiserswerther Diakonie, die die Klinik betreibt, befürwortet daher eine Impfpflicht insbesondere für Menschen in Gesundheits- und Sozialberufen – und die Einhaltung strenger 2G-Regeln, so Vorstandssprecherin Ute Schneider-Smietana. Um Engpässe zu vermeiden oder aufzufangen, befinden sich die Krankenhäuser zudem im engen Austausch, sagt ein Sprecher des Verbunds Katholischer Kliniken (VKKD). In den Häusern des VKKD starten in dieser Woche die Drittimpfungen.
Eine Impfpflicht sei zwar Sache der Politik, so der Sprecher, aber: „Die aktuellen Inzidenzzahlen belegen zweifellos den Zusammenhang zwischen einer hohen Impfquote und einer Eindämmung des Pandemiegeschehens.“ Dem schließt sich Sana-Sprecherin Katharina Stratos an. Rund 80 Prozent der Covid-Patienten der beiden Häuser in Gerresheim und Benrath seien ungeimpft. Derzeit prüfe man, ob aufschiebbare Operationen verschoben werden könnten: „Die Lage ist äußerst dynamisch und wird sich eher noch verschlechtern, wir müssen flexibel bleiben.“ In den Belegschaften der Krankenhäuser breitet sich immer mehr Frust aus. „Insgesamt stecken die vergangenen Monate der Pandemie den Mitarbeitern in der Pflege und im ärztlichen Bereich in den Knochen“, sagt eine Sprecherin des Evangelischen Krankenhauses. Viele Mitarbeiter haben demnach „kein Verständnis mehr für Ungeimpfte, ausgenommen die, die aus Gesundheitsgründen nicht geimpft werden können. Denn wir erleben täglich, dass Ungeimpfte mit starken Verläufen zu uns kommen und Geimpfte, die zum Beispiel eine Krebserkrankung haben, auf ihre Behandlung warten müssen“.
Auf das UKD kommt zudem heute ein von der Gewerkschaft Verdi angekündigter Warnstreik in Landeseinrichtungen wie dem UKD dazu. Das UKD hat zwar eine Notdienstvereinbarung mit Verdi abgeschlossen, damit die Notfallversorgung möglichst nicht beeinträchtigt wird. Es könne aber in Ambulanzen oder in der Zentralen Notaufnahme zu längeren Wartezeiten kommen.