Städteranking Düsseldorf — so international wie nie

Die Rekorde purzeln — bei Zahlen zu Touristen sowie Bewohnern, Unternehmen und Studenten aus dem Ausland.

Links oben: Vodafone ist ein attraktiver Arbeitgeber aus dem Ausland, die Muttergesellschaft sitzt in Großbritannien. Rechts oben: Immer mehr Touristen kommen aus den Arabischen Golfstaaten — zum Beispiel zum Shoppen an die Kö. Links unten: Auch der Flughafen gilt als wichtiger Standortfaktor für internationale Unternehmen. Hier wird Fracht verladen. Rechts unten: Das Shopping-Angebot in der Stadt machen Düsseldorf attraktiv — und damit wirbt die Marketing-Tochter der Stadt.

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Düsseldorf. Düsseldorf wird immer internationaler. Der Anteil ausländischer Einwohner ist mit 22,3 Prozent auf Rekordniveau. Vor allem der Blick auf Wirtschaft, Tourismus und Universität zeigt: Die Anziehungskraft der Stadt war nie höher.

Vodafone ist ein attraktiver Arbeitgeber aus dem Ausland, die Muttergesellschaft sitzt in Großbritannien.

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Welche Bedeutung das hat, zeigt Jahr für Jahr das vielzitierte Städteranking des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Privatbank Berenberg. Internationalität gilt dort als enorm wichtiger Standortfaktor, und Düsseldorf ist regelmäßig weit vorne platziert. In der Studie heißt es: „In der globalisierten Ökonomie haben Städte einen Vorteil, die international als attraktiver Arbeitsstandort anerkannt sind.“ Und dafür sorge auch „ein hoher Anteil ausländischer Arbeitskräfte“.

Immer mehr Touristen kommen aus den Arabischen Golfstaaten — zum Beispiel zum Shoppen an die Kö.

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Rekordjahr 2016: Von Januar bis Oktober hat die Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH (DMT) 3,8 Millionen Übernachtungen registriert. Das sind 4,2 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015 und 2,5 Prozent mehr als 2014, was bislang das Rekordjahr war. 40 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland — 161 000 aus Großbritannien, 115 000 aus den Niederlanden, 109 000 aus den USA 92 000 aus den Arabischen Golfstaaten und 77 000 aus Italien. Die DMT betont den Wirtschaftsfaktor des Tourismus: Das Beratungsunternehmen dwif-Consulting hat für Düsseldorf ermittelt, dass Übernachtungsgäste durchschnittlich 218,60 Euro pro Tag ausgeben.

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Die Zahl ausländischer Unternehmen hat sich im Düsseldorfer Bezirk der Industrie- und Handelskammer in den vergangenen fünf Jahren um 24 Prozent erhöht. Von 80 000 Unternehmen sind 13 849 in ausländischem (Kapital-)Besitz. 9540 zählen zum Kleingewerbe, 4309 sind im Handelsregister eingetragen. In letztgenannter Gruppe stammen 581 Unternehmen aus den Niederlanden, 407 aus Großbritannien und mittlerweile 385 aus China, Hongkong und Taiwan. Dieser Wert hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht. „Der IHK-Bezirk Düsseldorf hat in Sachen Internationalität im Rheinland mit großem Abstand die Nase vorn. Man kann sagen: Die Region ist einer der internationalsten Standorte in Deutschland“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Das Shopping-Angebot in der Stadt machen Düsseldorf attraktiv — und damit wirbt die Marketing-Tochter der Stadt.

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Auch beim Blick in die Statistik des Arbeitsmarkts purzelt ein Rekord. Die Zahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne deutschen Pass stieg von März 2006 bis März 2016 von 32 711 auf 49 372. In Juni waren es sogar zum ersten Mal über 50 000. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur mit dem generellen Bevölkerungswachstum der Stadt begründen. Denn auch der ausländische Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg — von 9,7 auf 12,4 Prozent. Roland Schüßler, Leiter der Arbeitsagentur Düsseldorf: „Die vielen international agierenden Unternehmen, der Flughafen und die Bildungslandschaft sind ein großer Anreiz auch für Menschen aus dem Ausland, sich in Düsseldorf niederzulassen und zu arbeiten. Dazu kommt das breite kulturelle und sportliche Angebot in der Landeshauptstadt sowie die Offenheit der Rheinländer gegenüber Neuem.“

Auch die Heinrich-Heine-Universität setzt auf Internationalität. Seit 2014 gibt es eine Prorektorin für Internationales: Andrea von Hülsen-Esch. Ihr geht es um mehr als nur die Zahl ausländischer Studenten, die mit 3600 so hoch wie nie ist, und immer mehr Studenten, die ein Auslandssemester einlegen. „Unsere Abschlüsse müssen weltweit konkurrenzfähig sein.“ Und das gehe nur über internationalen Austausch. Deshalb versucht die Uni, mehr Gastwissenschaftler zu gewinnen. Für sie und auch Gaststudenten ist ein Welcome-Center eingerichtet, dass wie ein Infozentrum agiert. Über Stiftungen werden Gastprofessoren gewonnen und über das Programm „Uni to job“ Studenten mit Firmenvertretern zusammengebracht. „Außerdem spielt Mehrsprachigkeit in vielen Studiengängen eine immer größere Rolle.“ Über gezielte Kampagnen soll zudem auf die neun internationalen Studiengänge aufmerksam gemacht werden.